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Schachzwerge on tour

Vororteindrücke

Den Blog werden wir nutzen, um über mehrtägige Turniere oder Trainingslager ein paar Eindrücke nach Hause zu schicken.

WM Tag 2

WM Al-Ain 2013 Posted on Do., Dezember 19, 2013 20:41:37

Heute war ein schöner Tag. Die Sonne schien, Ole hat gewonnen, die Schlangen beim Essen wurden erträglich, die Runde begann pünktlich, es gab ein multikulti Fußballspiel,….
Das war die Kurzform. Auch heute ließen wir es etwas gemütlicher angehen und verlegten das Frühstück an einen der vielen Stände, die vor dem Spielsaal aufgebaut sind, um den Schlangen in der Mensa zu entgehen. Wir erfuhren zwar hinterher, dass dies nicht nötig war, weil durch die Eröffnung einer dritten und vierten Essenausgabe die Wartezeit reduziert wurde, aber frische Mango und Erdbeeren schmecken auch zum Frühstück. Dabei konnten wir gleich etwas handeln für einen Tag auf dem Basar üben. 🙂
Vor dem Frühstück wunderten wir uns noch über aktive Schachspieler, da die Runde erst um 15 Uhr starten sollte, an den Brettern im Spielsaal der „Großen“ aber fleißig gespielt wurde. Es stellte sich heraus, dass das Rahmenopen mit vielen starken Großmeistern nicht mehr in den Spielsaal passte und daher kurzerhand auf die Zeiten verlegt wurde, wo die WM Teilnehmer nicht spielen.

Nach dem wir gestärkt waren, nahmen wir die Herausforderung zu einem Multikulti-Fußballspiel an. Ungarn, Bulgaren, Tschechen, Pakistani, Emerati (in der traditionellen Kleidung) und auch zwei Deutsche spielten unter harten Bedingungen das Spiel, was außer dem Schach alle Nationen verbindet. Niemand zählte die Tore und Hackentricks waren wichtiger als Treffer. Nach gut zwei Stunden ging es dann per Bus zum zweiten Speisesaal, der etwas außerhalb des Unigeländes gelegen ist. Auch dort gab es kurzes Anstehen und eine komplette Speisenauswahl. Nach dem Essen hatten wir dann noch zehn Minuten für eine Crashvorbereitung. Da es keine Partien des amerikanischen Gegners gab, war die Chance für einen Treffer auch recht gering.
In der Partie musste sich Ole mit einem Drachen auseinandersetzen. Er spielte etwas gewagt ohne Rochade, brachte damit aber seinen Gegner aus dem Konzept. Dieser opferte eine Figur, Ole wehrte die Drohungen super ab und gewann das Endspiel souverän. Damit steht der erste Punkt bei einer WM und das drohende spielfrei wurde abgewehrt.
Morgen früh wartet ein Wüstenausflug auf uns, bevor dann um 15 Uhr ein unbekannter Gegner kommt. Vielleicht haben wir Glück und die Auslosung kommt heute noch 😉
Viele Grüße an alle, die dies lesen und die Daumendrücken.
P.S.: Für Josi und Robert lief es heute nicht so gut. Daher verschweigen wir einfach mal die beiden Ergebnisse. Aber morgen gehts wieder in die Vollen!



WM Tag 1

WM Al-Ain 2013 Posted on Mi., Dezember 18, 2013 19:32:18

Nachdem wir heute erstmal richtig ausgeschlafen haben, musste das Frühstück entfallen. Nach den Berichten einiger war dies aber nicht weiter schlimm, zumal es Leute gab, die eine Stunde im Saal anstanden, um dann, an der Essenausgabe angekommen, doch nichts mehr zu essen zu bekommen.
Der Versuch direkt um 12 Uhr das Mittag einzunehmen, scheiterte an einer mindestens 300m langen Schlange. Da uns dann noch die Nachricht erreichte, dass die Runde statt um drei erst um fünf beginnen sollte, entschieden wir uns ein bisschen Handball zu spielen. Getreu dem Motto: „In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist!“ Die Temperaturen lassen dabei aber auch die lauffauleren Sportler ordentlich schwitzen. Da Ole in seiner Handball-AG an der Schule ganz gut werfen gelernt hatte, beschränkte sich meine Aufgabe auf das Ball aus dem Netz holen und ab und an ducken, um die Brille zu schonen 😉
Um 13 Uhr stand dann das Delegationsmeeting an. Hier erhielten wir unsere Akkreditierungen und lernten die komplette, 95 köpfige Delegation kennen. Beim anschließenden Mittagessen mussten wir dann nur noch 30 Minuten anstehen. Die Auswahl an Speisen hat allerdings auch nachgelassen. Frisches Obst wie gestern gab es gar nicht mehr und die angebotenen Sachen kannte ich schon von gestern. 12 Tage das gleiche Essen? Wir werden sehen.
Nach einer kurzen Vorbereitung ging es dann pünktlich halb fünf auf den 15 minutigen Marsch zum Spiellokal, einer mit Teppich ausgelegten Turnhalle mit ca. 800 Brettern. Dort angekommen, reihten wir uns dann in die wartende Menge ein, da der Zugang zum Spielbereich noch nicht geöffnet war. Da sich dies auch in der nächsten Stunde nicht änderte, stieg die Begeisterung der wartenden Menge. Kurz vor 18 Uhr wurden dann die Türen geöffnet und man konnte seinen Tisch suchen. Dabei stellten wir dann fest, dass Oles Altersklasse die einzige ist, die nicht komplett übertragen wird. Heute war das nicht schlimm, da noch niemand die Plattform für die Übertragung kennt 😉
Am Brett 85 saß Ole dann mit schwarz einem Peruaner gegenüber, der im letzten Jahr schon bei den Panamerikanischen Spielen teilgenommen hatte. Die Geschenke wurden ausgetauscht (Ole bekam eine Mütze und überreichte eine Ansichtskarte von Magdeburg und eine Packung Gummibärchen) und dann ging es auch gleich los. Alle Eltern sollten die Turnhalle verlassen, was aber mehr oder weniger durch die Schiedsrichter überwacht wurde. Ich begab mich derweil zum Arbeiten in die Unterkunft und erwartete Ole dort. Nach einer guten Stunde kam er wenig gut gelaunt an und berichtete von einem eingefangenen Springer und einer übersehenen Springergabel. Die erste Runde ging also nach Peru, was bei dem starken Gegner aber kein Weltuntergang ist. Einzig die schnelle Spielweise kann sich Ole anlasten.
Positiv betrachten mussten wir dadurch beim Essen das erste Mal gar nicht warten.
Mit etwas Pech gibt es morgen dann eine Runde spielfrei, da Ole durch die alphabetische Ranglistenerstellung fast am Ende der Startrangliste steht. Schauen wir mal, wann die Auslosung der nächsten Runde erscheint 😉
Positives gibt es für Sachsen-Anhalt auch zu berichten. Josefine konnte die erste Runde siegreich gestalten.
Robert dagegen spielt derzeit noch.
So weit für heute!
Viele Grüße in die Gegenden, wo man zum Aufwärmen nach drinnen geht. Durch die intensiv genutzten Klimaanlagen ist es hier andersherum 😉



Tag 0

WM Al-Ain 2013 Posted on Di., Dezember 17, 2013 20:48:28

So, die Weltreise eines kleinen Jungen lief gut an, wenn auch der heutige Tag von Gähnen geprägt war. Gegen 18.30 Uhr traf sich die sachsen-anhaltinische Delegation (Josefine von AE Magdeburg, Robert aus Granschütz, Trainer Marcel, sowie die beiden Schachzwerge Protagonisten Ole und Papa) am Montag auf dem Flughafen Berlin-Tegel und wartete mit dem notwendigen Puffer auf den Start der Maschine kurz vor 22 Uhr. Ole wurde dabei noch von seinen zwei Cousinen und seinem Onkel verabschiedet. Da konnte eigentlich nichts schief gehen. Das Warten auf dem Flughafen war dann auch schon eine kleine Einstimmung auf das orientalische Verhältnis zur Zeit.
Der Flug verlief ruhig und unruhig. Zum einen gab es keine Turbulenzen oder Ähnliches, zum anderen bereitete sich Air Berlin viel Mühe mit diversen Getränkerunden, einem Abendessen gegen 23 Uhr und platzierte dazu noch zwei kleine Kinder direkt vor uns, so dass von einer ruhigen und erholsamen Nacht keine Rede sein konnte. Nach sechs Stunden Flug landeten u.a. fünf erwartungsfrohe, aber vollkommen übermüdete Frühaufsteher gegen 4 Uhr deutscher Zeit (7 Uhr Ortszeit) auf einem beeindruckenden Flughafen Abu Dhabi, der allerdings an vielen Stellen auch einer Baustelle glich.
Warten Teil zwei durchlebten wir dann vor dem Start des Shuttlebusses. Aus den von den Volunteers anvisierten 20 Minuten wurden derer 70. Die Zeit konnte man gut zum Geldtauschen oder -abheben nutzen, oder aber auch die die Toilettenausstattungen wurden bewundert. Nach 90 Minuten Fahrzeit auf beeindruckend vielspurigen Straßen durch die Wüste, die allerdings größtenteils verträumt wurden, erreichten wir dann die United Arabic Emirates University, eine der 100 besten Universitäten weltweit, wie stolz auf dem Programmheft verkundet wurde, die uns für die nächsten zwölf Tage beheimaten wird. Bevor wir aber aussteigen durften, ging es in die Warterunde drei. Ca. 30 Minuten standen wir auf dem Campus und kamen ca. 400m weit. Freundliche Mitarbeiterinnen erkundigten sich aber immer wieder, welche Nationen denn im Bus seien (England, Slowenien, Belgien, Japan, England, Montenegro, Deutschland war die Lösung). Danach gab es aber einen warmen Empfang. Jeder wurde persönlich auf sein Zimmer begleitet. Der Standard der Uni ist schon beeindruckend. So ist jedes Studentenappartment, die als Unterkunft für die Teilnehmer und Begleiter, fungieren, nur durch eine Chipkarte zu öffnen. Dazu gibt es eine standardmäßige Klimaanlage und ausreichend Platz, da alles Einzelzimmer sind, die sich jeweils zu zweit ein Bad teilen.
Nach dem kurzen Auspacken ging es zum Mittagessen und anschließend auf die Suche nach einem Adapter, die hier recht schnell vergriffen waren. Auf arabische Art und Weise gibt es jetzt aber einen solchen 😉
Auf einer ersten Runde über das riesige Gelände, welches mit etlichen Shuttlebussen auch schnell abgefahren werden kann, fanden wir Spielsaal, Schwimmhalle, Sportmöglichkeiten. Leider ist die Schwimmhalle nur für Personen über 15 Jahren zugänglich, was die Freude doch stark bremste. Dafür entschädigte der Spielsaal, der ausschließlich DGT Bretter (diese erlauben die Übertragung ins Internet) beinhaltete doch, da so wohl alle Partien live per Internet verfolgt werden können.
Nach etwas Sport und ein bisschen Training war es Zeit für Warterunde vier und fünf. Die Eröffnungsveranstaltung (Nummer vier) wirkte dabei etwas unglücklich. Sie begann pünktlich mit dem Einmarsch eines Spielmannszuges, hatte dann aber eine Pause von 20 Minuten währenddessen fast nichts passierte. Nach den Reden der Gastgeber und des FIDE-Präsidenten, gab es ein paar Showeinlagen (inkl. Kamel) und einen Simultanblitzvergleich, bei dem zwei Großmeister an vier Brettern gleichzeitig gegeneinander spielten. Das abschließende Feuerwerk sahen wir allerdings nicht, weil wir, schon mächtig gerädert vom Tag, der langen Schlange in der Mensa zuvorkommen wollten. Allein es klappte nicht, da wohl auch etliche andere der über 3500 anwesenden Personen den gleichen Gedanken umsetzten. Nach 20 Minuten Schlangestehen gab es dann aber sehr gutes Essen und kurz danach endete der erste Tag bei der WM der Superlative (Teilnehmerrekord, Rekord bei der Anzahl der teilnehmenden Nationen, der Livebretter und wohl auch bei der Anzahl der helfenden Hände).
Morgen erfolgt dann der scharfe Start. Ab 15 Uhr heißt es Daumendrücken. In Deutschland ist es dann 12 Uhr mittags.
Was fehlt noch? Genau! Ein Blick auf das Wetter: Sonnenschein und ca. 25 Grad sind ganz angenehm 😉



Tag 6 – Großes Finale

IEM U8 Sebnitz 2013 Posted on So., November 03, 2013 22:58:03

Nun sind die Internationalen Einzelmeisterschaften u8 2013 in Sebnitz Geschichte. Die Bedingungen vor Ort waren wieder einmal bestens: ein eingespieltes Organisationsteam, schnelle Partienerfassung, eine tägliche „Partienzeitung“ für die Kids und Schiedsrichter, die alles im Griff haben, aber nicht auffallen, sorgen dafür, dass sich auch in diesem Jahr die Teilnehmer gerne an dieses Turnier erinnern. Vielen Dank dafür an Frank Schulze und sein Team.
Die letzte Runde bringt immer besondere Partien. Zum einen sind viele Kinder durch die vergangenen Tage mit Rund-um-Schach-Paket, um es diplomatisch zu formulieren, nicht mehr ganz so konzentriert, wie in den ersten Runden, zum anderen spielen an den Spitzenbrettern auch die Nerven eine Rolle, schließlich entscheidet diese Partie über Titel und Medaillen.
Nun noch kurz zur gestrigen Runde und einer Kurzbeurteilung unserer Kids.
Von unseren Zwergen konnte Tobias den Tag allerdings ganz entspannt angehen, da sein Gegner aus diszilinarischen Gründen bereits am Freitag Abend abgereist ist. Ein kampfloser Punkt ist nicht schön, zählt aber genauso viel. Damit verbesserte Tobias sein Vorjahresergebnis um einen halben Punkt und fünf Plätze. Platz fünf ist ein Superergebnis. Tobias wurde von Runde zu Runde besser. Während die ersten Partien nicht seine Leistungsstärke aus dem letzten Jahr widergaben, waren die letzten Partien sogar besser als im Vorjahr. Zur Medaille fehlte noch etwas der Mut, auch mal Material für den Angriff zu opfern. Aber dieser kommt sicher noch mit den Jahren.
Als nächstes wurde Thaddeus fertig. Er hatte sich mit der Sizilianischen Verteidigung seines Gegners auseinanderzusetzen und machte dies hervorragend. Typischerweise greift hier Weiß am Königsflügel an und versucht den schwarzen König einzufangen. Genau dies Tat Thaddeus mit Dame und Läufer und konnte durch den Angriff eine Qualität einsammeln. Leider tat er dies nicht, sondern übersah eine Verteidigungsmöglichkeit, die nun dem Gegner großen Materialvorteil bescherte. Am Ende blieb es also bei vier Punkten und damit leicht unter dem Ziel. Thaddeus fehlt noch ein wenig der Ernst und die Bereitschaft am Brett zu arbeiten. Er hat grandiose Ideen, aber noch nicht die Geduld, etwas mehr Zeit in die Umsetzung zu investieren. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es nächstes Jahr 5-6 Punkte werden, denn Thaddeus ist der einzige unserer Kids, die im nächsten Jahr nochmal spielen dürfen.
Für Til ging sein erstes großes Turnier leider auch nicht erfolgreich zu Ende, wobei es zwischendurch sehr gut aussah. Nach einem groben Eröffnungsschnitzer kämpfte er sich super zurück ins Spiel und hatte bald mehr Material und guten Angriff. Leider machte er es sich dann zu kompliziert und geriet in einen Gegenangriff, der ihn die Dame kostete. Darauf folgte ein langer Kampf, der leider trotz Rückgewinn der Dame knapp im Endspiel verloren ging. Sein Ziel hat er trotzdem mit drei Punkten erreicht und dabei für das erste Turnier sehr gutes Schach gespielt. Til blüt voller Ideen und kann auch schon erstaunlich weit rechnen. Nach einem Jahr Schachtraining fehlen im aber naturgemäß noch ein paar „Basics“ und etwas Coolness, einfach das Material erstmal einzusammeln und die anderen Ideen etwas aufzuschieben. Aber auch das wird kommen!
Als letzter der vier Helden spielte mal wieder Ole. Für ihn ging es am Brett zwei um den Turniersieg und den Titel bester Deutscher. Entsprechend nervös begann er und stellte durch das Verwechseln der Zugfolge eine Qualität ein. Diese Chance ließ sich allerdings ein polnischer Gegner entgehen und so stand bei meinem ersten Besuch im Spielsaal eine recht wilde Stellung auf dem Brett. Zum Glück konnte ich mich mit dem Packen und Zimmerräumen gut ablenken. Schach kann auch für Trainer und Eltern sehr stressig sein 😉 Beim zweiten Besuch hatte Ole auf einmal eine Dame mehr. Sein Gegner zog einen gefesselten Bauern und Ole ließ sich nicht zweimal bitten. Eigentlich beruhigend, doch Ole war nun noch etwas nervöser und überlegte jeden Zug sehr genau. Das ist ja eigentlich das, was jeder Trainer sehen will. Einziger Nachteil: Die eigene Bedenkzeit schwindet Zug für Zug. Die letzten sechs Züge musste Ole dann im Blitztempo absolvieren. Mit einer Dame mehr ließ er aber nichts anbrennen und brachte den Punkt sauber nach Hause. Da es am Brett drei keinen Sieger gab, stand für Ole Platz zwei hinter seinem polnischen Gegner aus der sechsten Runde fest. Da es keine offizielle Deutsche Meisterschaft in der u8 gibt, aber fast alle deutschen Spitzenspieler dieser Altersklasse den Weg nach Sebnitz finden, ist Ole somit inoffizieller Deutscher Meister u8 (und holt verteidigt damit für Sachsen-Anhalt den Titel aus dem Vorjahr von Alex Niemann). Herzlichen Glückwunsch dazu. Bei so einem Titel gibt es auch nicht viel mehr zu sagen. Schade ist, dass er gegen den Turniersieger seine klar gewonnene Stellung nicht nach Hause gebracht hat. Aber so gibt es noch Steigerungspotential.
Abschließend noch mein Dank an alle vier Schachzwerge, die mitreisenden Eltern und Sonnenschein Merle. Mir hat die letzte Woche viel Spaß gebracht und ich denke, dass wir ein gutes Team waren. Neben harter Arbeit kam der Spaß und die Kultur nicht zu kurz. Die nächsten Aufgaben warten und ich bin gespannt, wer uns im nächsten Jahr in Sebnitz vertritt.



Tag 5

IEM U8 Sebnitz 2013 Posted on Sa., November 02, 2013 01:02:10

Die Sonne war heute weniger zu sehen, was bei einer Doppelrunde aber
auch nicht weiter schlimm ist, da Schach nicht „open air“ stattfindet.
Vielleicht waren wir aber auch nur zu viel drinnen und haben dadurch die
Sonne verpasst.
Die letzte Doppelrunde ist oft eine entscheidende.
Schwierig für die Kinder zu spielen, weil die vergangenen sechs Runden
und vier Tage schon kräftezehrend genug waren. Am Abend können wir aber
zufrieden auf einen erfolgreichen Tag schauen. Nachdem uns die Auslosung
vier Punkte am Vormittag verwehrt hatte, habe sich unsere Jungs nicht
lumpen lassen und zumindest drei geholt. Thaddeus gegen Til startete mit
leichtem Vorteil für den letztgenannten nachdem Thaddeus die Theorie
vergessen hatte und Til ein Scheinopfer anbringen konnte. Bald darauf
startete ein taktisches Gemetzel, bei dem Thaddeus in der Rolle des
Angreifers Vorteil hatte und den unrochierten schwarzen König zur
Strecke bringen konnte. Til ist dabei die vergessene Rochade zum
Verhängnis geworden. Eine gute Partie der beiden. Ole kämpfte sich
derweil nach einer Eröffnungsungenauigkeit in ein Bauernendspiel. Diese
zeichnen sich dadurch aus, dass nur ein falscher Zug eine Gewinnstellung
in eine Verluststellung verwandeln kann und dadurch alles andere als
einfach zu spielen sind. Ole spielte dieses allerdings sehr gut und
bestrafte den ersten Fehler des Gegners sofort. Ein Punkt war die
Belohnung. Bei Tobias entstand eine scharfe Stellung mit langen
Rochaden, wo zuerst Tobias angriff, sich dann aber nach einem
Bauerngewinn verteidigen musste. Durch konsequenten Abtausch und
Königsaktivierung erarbeitete er sich ein gewonnenes Turmendspiel, was
sauber verwertet wurde.
Runde zwei am heutigen Tag brachte eine
Premiere. Til gewann eine der Doppelrunden. Während die Runden am Montag
und Mittwoch immer durch gutes Spiel gekennzeichnet waren, aber die
punktemäßige Belohnung fehlte, klappte diesmal alles. Turmgewinn durch
eine Gabel und konsequentes Spielen auf Matt brachten recht schnell den
Punkt. Damit sind die angestrebten drei Punkte erreicht und morgen geht
es um den Bonus (Top 50)… Thaddeus hatte auch in der zweiten Partie
viel Spaß, grinste und überspielte seinen Gegner im Endspiel, bei dem er
sich einen Freibauern bildete und diesen konsequent ins Ziel führte.
Damit es nicht so langweilig wird, nahm er seinem Gegner aber dessen
Turm nicht weg 😉
Danach wurden viele fertig, aber nicht die beiden
verbliebenen Schachzwerge. Der Saal war leer und nur die Partien von
Tobias und Ole liefen noch. Tobias spielte eine perfekte Eröffnung,
engte den Gegner ein und verspeiste die gesamten Königsflügelbauern.
Leider standen dadurch seine Figuren etwas passiv, so dass der Gegner
einen starken Angriff aufbauen konnte. Diesen wehrte Tobais fast perfekt
ab und wurde dafür in schwieriger Stellung durch ein Remisgebot vom
Gegner belohnt.
Ole spielte derweil eine starke Partie, bestrafte
kleine Fehler des Gegners sofort und sammelte Bauer um Bauer ein. Die
Verwertung im Endspiel braucht allerdings immer Zeit. Nach gut zwei
Stunden war dann aber der Punkt gutgeschrieben.
Morgen geht es nun
ins Finale. Ole spielt gegen den vierten polnischen Gegner und kann
dabei Revanche für Tobi üben. Letzterer bekommt es dabei mit einem
Österreicher zu tun, der eventuell gar nicht mehr im KiEZ ist.
Vielleicht gibt das dann einen einfachen (aber immer ungern genommenen)
kampflosen Punkt.
Thaddeus darf sich nochmal gegen einen gut
bekannten 1000er messen und Til spielt gegen den Namensvetter des
ehemaligen Wirtschafts- und Gesundheitsministers.
Ansonsten bleibt zum Tage noch anzumerken:
Niemand redet mehr vom Essensduell, wodurch die Mahlzeiten viel schneller absolviert werden.
Magdeburg schlägt Berlin im Geisterschach.
Alle vier waren bei den Blindaufgaben heute fast fehlerlos.
Die Stufen wurden heute nicht gezählt, obwohl einige im Treppenhaus und zum Fußballplatz zurückzulegen sind.
Merle kann den Speisesaal gut mit Ballartistik unterhalten.
Die Pullover sind heute angekommen und das Teamfoto war eine Freude für alle Beteiligten.
Daumendrücken nicht vergessen 😉
Gute Nacht!



Tag 4- Blauer Himmel über Sebnitz

IEM U8 Sebnitz 2013 Posted on Do., Oktober 31, 2013 22:59:23

Der heutige Tag hätte schöner nicht sein können. Morgens erfreute uns der blaue Himmel. Abends war er immer noch da. Besseres Wetter kann es gar nicht geben und dies am zweiten halben Ruhetag. Nachdem unseres Jungs das Treppensteigen am Dienstag viel Spaß gemacht hat, wurde beschlossen heute die Bastei zu erkunden. Dabei sollte der Weg von Rathen durch die Schwedenlöcher gewählt werden, der deutlich über 700 Stufen beinhaltet. Die Zählung unserer vier Kinder wich dann doch etwas von einander ab. Hoch und runter sollen es irgendwas zwischen 1671 und 1900 Stufen gewesen sein, die die Kids im Sprinttempo absolvierten und immer auf die langsamen „Alten“ warten mussten. Von oben hat man einen wunderbaren Ausblick über die herrliche Landschaft.
Vor dem Ausflug stand allerdings noch eine Runde. Ziel waren auch diesmal gemäß Schlachtruf vier Punkte. Tobias legte los wie die Feuerwehr und schlug auf h2 mit Matt zu. 18 Züge ohne große Fehler waren ein guter Anfang und Platz 14 in der Tabelle der Lohn. Til hatte in der Zeit seinem Gegner durch einen Abzug die Dame abkombiniert und dafür wohlweislich auf einen Qualitätsgewinn verzichtet. Danach sauber verwertet und Punkt zwei war da. Leider spielte Thaddeus nur bis zum vorletzten Zug vor dem Matt grandios. Das Übersehen eines gegnerischen Läufers fast in der anderen Ecke kostete ihm beim Mattsetzen die Dame und damit die Partie. Schach kann so hart sein, vor allem wenn man durch einen schlechten Zug eine gute Partie wegschmeisst. Nach vierzig Minuten waren somit fast alle fertig und der Plan, das gute Wetter mit gutem Essen zu kombinieren schien aufzugehen. Nur Ole spielte noch und dies ziemlich gut. Er überspielte seinen Gegner vollkommen und erarbeitete sich eine klare Gewinnstellung, die es nun noch nach Hause zu bringen galt. Nach 135 Minuten (und zehn Remisgeboten des Gegners) hatte er dann allerdings einen Blackout und verlor dadurch seinen Läufer und damit die Partie. Statt dem Platz an der Sonne steht nun Platz fünf zu Buche. Noch sind aber drei Runden zu spielen. Schauen wir mal, was die morgige Doppelrunde bringt. Am Vormittag gibt es das erste interne Zwergeduell, wenn Til auf Thaddeus trifft. Tobias hat es mit dem stärksten Spieler ohne DWZ zu tun, ist aber in der Paarung trotzdem favorisiert. Ole wird sich wohl wieder mit einige Remisgeboten auseinandersetzen dürfen, denn sein Dresdner Gegner hat schon drei Punkteteilungen auf der Habenseite.
Abends übten wir ein paar Patttricks und das Mattsetzen mit dem Turm. Til trat im Finale gegen Ole an. Drei Matts in zwei Minuten reichten dabei nur für Platz zwei. Respektable Leistung aber von allen. Das sitzt 😉
So weit von hier. Morgen sollen unsere Pullover kommen. Dann können wir das Gruppenbild nachholen.
Viele Grüße die Elbe hoch und an die anderen Daumendrücker 😉



Tag 3

IEM U8 Sebnitz 2013 Posted on Mi., Oktober 30, 2013 22:50:30

Heute hatten wir hier Bergfest. Mit der 5. Runde sind nun die Mehrzahl der Partien gespielt, die Entscheidungen fallen allerdings erst in den kommenden Runden. Über Schach zu schreiben macht heute weniger Spaß als gestern. Ziehen wir es also am Anfang durch. Die Morgenrunde ähnelte doch stark der ersten Runde. Til spielt wieder super und nimmt seinem Gegner souverän zwei Bauern ab, tauscht toll alles ab und hat ein gewonnenes Bauernendspiel. Bis dahin fast fehlerfrei. Leider fehlte ihm hier noch etwas die Erfahrung, so dass sein Monarch erst dann in das Spiel eingriff, als der andere die Bauernzahl egalisiert hatte. Nach starken Kampf zog dann aber der gegnerische Bauern zuerst ein und Til musste sich nach langem Kampf geschlagen geben. Thaddeus hatte eine recht starke Gegnerin, leistete aber hervorragenden Widerstand, konnte aber auf Grund einiger kleinen Ungenauigkeiten nichts zählbares nach Hause bringen. Immerhin gab es kein mir doch egal 😉 Tobias wurde von seinem Gegner stark angegriffen und verlor dabei eine Qualität. Als dieser dann allzu sorglos tauschen wollte, nutzte Tobi die sich bietende Chance durch ein Zwischenschach eiskalt aus, sammelte einen Turm ein und verwertete den Materialvorteil souverän. Ole spielte erstmals am Spitzenbrett. Er brauchte ein bisschen, um in die Partie zu kommen und stand auch leicht schlechter. Im entstandenen Endspiel spielte er aber seine Erfahrung aus und gewann ein Bauernsendspiel durch den aktiveren König.
Runde zwei dieses Tages gab es dann pünktlich halb zwei nach dem Fototermin. Hier konnten wir vier klar bessere bis gewonnene Stellungen vermelden. Til mit zwei Mehrbauern, Thaddeus mit strategisch klar gewonnener Stellung, Tobias mit einem Mehrbauern und Ole mit einem gewonnenen Bauernendspiel. Leider gab es auf dem Weg zur Verwertung jeweils ein paar Stolpersteine. Tils Springer verirrte sich beim Verspeisen des dritten Bauern am Brettrand und wurde eingefangen, Thaddeus spielte nicht zielgerichtet genug auf den gegnischen König, Tobias konnte einen seiner Bauern nicht mehr decken und war danach immer in einer schwierigen Situation und Ole konnte dem Remisgebot nicht widerstehen.
Insgesamt also vier ordentliche Partien mit zu wenig Punkten, aber die holen wir uns dann eben morgen 😉
Beim Schreiben ist dann jetzt doch eher die Freude wichtig, dass das Internet heute schon vor um elf das macht, was es soll. Vielleicht liegt das an den kälteren Temperaturen. Während gestern beim Burgbesuch die Sonne schien und fast T-Shirt-Wetter war, fror man heute ohne Jacke schon mächtig. Abends legte sich dann auch Nebel über Sebnitz. Jetzt kommen die Temperaturen, die wir aus den letzten Jahren kennen 😉
Das es weiterhin nicht regnet liegt sicher daran, dass die Teller hier immer gut leergegessen werden. Bei der heutigen Suppe (oder Brühe je nach Geschmack) enthielt ich mich allerdings. Abend durfte ich dann Zeuge werden, wie Ole den Melonenangriff von Thaddeus gerade so abwehren konnte und verstand die Zählweise des Speisenwettbewerbes. Punkte gibt es dabei nur für gesunde Sachen (ein Stück Melone zählt z. B. einen Punkt). Oles Vorsprung soll wohl derzeit bei 11 Punkten liegen. Lassen wir uns überraschen, was die nächsten Mahlzeiten so bringen. Morgen gibt es mittags wieder die Chance auf externes Essen…
Was fehlt noch: Genau, ein kleiner Bericht über die heutige Abendtrainingsession. Ole und Til wurden als Team Magdeburg Sieger beim Matt-Ausdenk-Wettbewerb und verwiesen Tobias und Thaddeus (Team Schachzwerge) mit drei Punkten Vorsprung auf Platz zwei. Danach versuchten die Könige den Prinzessinnen den Weg freizuräumen: Bauernendspiele standen also auf dem Programm. Zum Ende gab es Daniel King mit einer Taktikaufgabe und vielen guten Ideen unserer vier Protagonisten.
Viele Grüße an alle Daumendrücker!



Tag 2

IEM U8 Sebnitz 2013 Posted on Di., Oktober 29, 2013 23:44:34

Heute stand nach einer sehr erfolgreichen ersten Runde der erste freie Nachmittag an. Diesen nutzen wir für einen Ausflug auf die Burg Hohnstein. Der Turm dieser Burg, die auch als Jugendherberge dient, hat 88 Stufen. Zumindest sagte dies die letzte der vier Zählungen, die zwei unserer vier Kids durchführten. Daneben konnten diverse Folterwerkzeuge besichtigt und Wissenswertes über die heimische Flora und Fauna erfahren werden. Leider hatte das örtliche Eiscafe nur sonntags geöffnet, so dass für das versprochene Eis noch eine Fahrt nach Bad Schandau anstand. Zum ersten Mal mussten die Väter beim Essen etwas abgeben und nicht die Reste der Kinder verspeisen. Beim Suchen von Taxis, gelben Autos, Hunden und Kirchen hatten die Erwachsenen aber keine Chance…
Vorher konnten wir uns noch beim Gulasch stärken. Morgen klingt das Mittagessen dann weniger verlockend (Suppe) und die Möglichkeit des Restautantbesuches fehlt auf Grund der Doppelrunde. Dafür wird es dann aber Pizza zum Abendessen geben.
Thema Essen: Beim ominösen Esswettbewerb (Schüsseln Salat gegen Tassen Tee) führt wohl derzeit Ole.
Achso, Schach war heute auch noch. Der Schlachtruf wurde heute ordnungsgemäß umgesetzt. Alle vier Schachzwerge konnten am Ende den vollen Punkt verbuchen, wobei es bei den Partien ein bisschen wie beim Einüben des Rufes war. Es brauchte eine Weile 😉
Als erstes konnte Til jubeln und den ersten Punkt des Turniers verbuchen. Dieser ist ja bekanntlich der schwerste, so dass wir optimistisch in die kommenden Runden gehen 😉 Heute wurde er von einem eigentümlichen ersten Zug des Gegners überrascht, sammelte einiges an Material ein, achtete dabei aber nicht auf die gegnerischen Möglichkeiten, so dass er zwei Züge lang hätte Matt gesetzt werden können. Danach wurden aber alle herumstehenden Figuren eingesammelt und der Punkt eingefahren. Kurz danach wurde Tobias fertig, der am Ende nicht so recht wusste, warum er gewonnen hatte. Sein Gegner entschied sich in ausgeglichenener Stellung einfach aufzugeben, bevor es überhaupt richtig losging. Davor sammelte Tobias gut drei Bauern ein, musste dann aber nach einem unachtsamen Zug seinen Springer auf die Auswechselbank schicken…
Ole wurde mit der Englischen Eröffnung konfrontiert und erwiderte sehr aggresiv mit einer Zentrumsbesetzung durch Bauern, die nicht ganz korrekt war. Nachdem die gegnerische Chance auf einen Bauerngewinn ungenutzt verstrich, zog Ole seinen Angriff durch und eroberte erst die Qualität und dann die Dame. 3/3 bedeuten zur Zeit Platz 1, was aber noch gar nichts zu sagen hat. Das Turnier fängt morgen erst richtig an.
Am längsten spielte heute Thaddeus, der auch das meiste Glück benötigte. Zuerst viel zu schnell unterwegs, leistete er in hoffnungsloser Lage sehr kreativ Widerstand und hatte immer wieder interessante Ideen. Am Ende gelang es ihm einen Bauern zur Dame zu bringen und damit die gegnerische Übermacht in Form von Läufer und Turm zu neutralisieren. Die zweite Dame brachte dann seinen Sieg 😉
Heute Abend haben wir uns mit dem Matt mit zwei Läufern, etlichen Taktikaufgaben und dem richtigen Rechnen beschäftigt. Til brillierte dabei mit 14 gelösten Aufgaben und Ole mit einem Matt in 37 Sekunden…
Morgen geht es wieder in eine Doppelrunde. Ole möchte dabei Revanche für Tobias üben, da es gegen dessen Zweitrundengegnerin geht. Tobias geht in der Runde wieder als Favorit ins Rennen, darf seinen Gegner aus Leipzig aber nicht unterschätzen. Til bekommt es mit Thaddeus heutigem Gegner zu tun, der wahrscheinlich noch mächtig sauer ob der Niederlage sein wird. Thaddeus spielt gegen Nalani, einem starken Mädchen, dass auch schon im letzten Jahr mitgespielt hat und auch noch im nächsten Jahr dabei sein wird.
So weit für jetzt. Weils gestern so gut geklappt hat, gibt es nochmal den Schlachtruf 🙂
Schachzwerge wie stehen wir da?
Wunderbar!
Wie ist unsere Form?
Enorm
Wie ist unser Schlachtruf?
Vier aus vier gewinnen wir!
In diesem Sinne freue ich mich auf viel Daumendrücken für morgen!
Gute Nacht!



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