Nun sind die Internationalen Einzelmeisterschaften u8 2013 in Sebnitz Geschichte. Die Bedingungen vor Ort waren wieder einmal bestens: ein eingespieltes Organisationsteam, schnelle Partienerfassung, eine tägliche „Partienzeitung“ für die Kids und Schiedsrichter, die alles im Griff haben, aber nicht auffallen, sorgen dafür, dass sich auch in diesem Jahr die Teilnehmer gerne an dieses Turnier erinnern. Vielen Dank dafür an Frank Schulze und sein Team.
Die letzte Runde bringt immer besondere Partien. Zum einen sind viele Kinder durch die vergangenen Tage mit Rund-um-Schach-Paket, um es diplomatisch zu formulieren, nicht mehr ganz so konzentriert, wie in den ersten Runden, zum anderen spielen an den Spitzenbrettern auch die Nerven eine Rolle, schließlich entscheidet diese Partie über Titel und Medaillen.
Nun noch kurz zur gestrigen Runde und einer Kurzbeurteilung unserer Kids.
Von unseren Zwergen konnte Tobias den Tag allerdings ganz entspannt angehen, da sein Gegner aus diszilinarischen Gründen bereits am Freitag Abend abgereist ist. Ein kampfloser Punkt ist nicht schön, zählt aber genauso viel. Damit verbesserte Tobias sein Vorjahresergebnis um einen halben Punkt und fünf Plätze. Platz fünf ist ein Superergebnis. Tobias wurde von Runde zu Runde besser. Während die ersten Partien nicht seine Leistungsstärke aus dem letzten Jahr widergaben, waren die letzten Partien sogar besser als im Vorjahr. Zur Medaille fehlte noch etwas der Mut, auch mal Material für den Angriff zu opfern. Aber dieser kommt sicher noch mit den Jahren.
Als nächstes wurde Thaddeus fertig. Er hatte sich mit der Sizilianischen Verteidigung seines Gegners auseinanderzusetzen und machte dies hervorragend. Typischerweise greift hier Weiß am Königsflügel an und versucht den schwarzen König einzufangen. Genau dies Tat Thaddeus mit Dame und Läufer und konnte durch den Angriff eine Qualität einsammeln. Leider tat er dies nicht, sondern übersah eine Verteidigungsmöglichkeit, die nun dem Gegner großen Materialvorteil bescherte. Am Ende blieb es also bei vier Punkten und damit leicht unter dem Ziel. Thaddeus fehlt noch ein wenig der Ernst und die Bereitschaft am Brett zu arbeiten. Er hat grandiose Ideen, aber noch nicht die Geduld, etwas mehr Zeit in die Umsetzung zu investieren. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es nächstes Jahr 5-6 Punkte werden, denn Thaddeus ist der einzige unserer Kids, die im nächsten Jahr nochmal spielen dürfen.
Für Til ging sein erstes großes Turnier leider auch nicht erfolgreich zu Ende, wobei es zwischendurch sehr gut aussah. Nach einem groben Eröffnungsschnitzer kämpfte er sich super zurück ins Spiel und hatte bald mehr Material und guten Angriff. Leider machte er es sich dann zu kompliziert und geriet in einen Gegenangriff, der ihn die Dame kostete. Darauf folgte ein langer Kampf, der leider trotz Rückgewinn der Dame knapp im Endspiel verloren ging. Sein Ziel hat er trotzdem mit drei Punkten erreicht und dabei für das erste Turnier sehr gutes Schach gespielt. Til blüt voller Ideen und kann auch schon erstaunlich weit rechnen. Nach einem Jahr Schachtraining fehlen im aber naturgemäß noch ein paar „Basics“ und etwas Coolness, einfach das Material erstmal einzusammeln und die anderen Ideen etwas aufzuschieben. Aber auch das wird kommen!
Als letzter der vier Helden spielte mal wieder Ole. Für ihn ging es am Brett zwei um den Turniersieg und den Titel bester Deutscher. Entsprechend nervös begann er und stellte durch das Verwechseln der Zugfolge eine Qualität ein. Diese Chance ließ sich allerdings ein polnischer Gegner entgehen und so stand bei meinem ersten Besuch im Spielsaal eine recht wilde Stellung auf dem Brett. Zum Glück konnte ich mich mit dem Packen und Zimmerräumen gut ablenken. Schach kann auch für Trainer und Eltern sehr stressig sein 😉 Beim zweiten Besuch hatte Ole auf einmal eine Dame mehr. Sein Gegner zog einen gefesselten Bauern und Ole ließ sich nicht zweimal bitten. Eigentlich beruhigend, doch Ole war nun noch etwas nervöser und überlegte jeden Zug sehr genau. Das ist ja eigentlich das, was jeder Trainer sehen will. Einziger Nachteil: Die eigene Bedenkzeit schwindet Zug für Zug. Die letzten sechs Züge musste Ole dann im Blitztempo absolvieren. Mit einer Dame mehr ließ er aber nichts anbrennen und brachte den Punkt sauber nach Hause. Da es am Brett drei keinen Sieger gab, stand für Ole Platz zwei hinter seinem polnischen Gegner aus der sechsten Runde fest. Da es keine offizielle Deutsche Meisterschaft in der u8 gibt, aber fast alle deutschen Spitzenspieler dieser Altersklasse den Weg nach Sebnitz finden, ist Ole somit inoffizieller Deutscher Meister u8 (und holt verteidigt damit für Sachsen-Anhalt den Titel aus dem Vorjahr von Alex Niemann). Herzlichen Glückwunsch dazu. Bei so einem Titel gibt es auch nicht viel mehr zu sagen. Schade ist, dass er gegen den Turniersieger seine klar gewonnene Stellung nicht nach Hause gebracht hat. Aber so gibt es noch Steigerungspotential.
Abschließend noch mein Dank an alle vier Schachzwerge, die mitreisenden Eltern und Sonnenschein Merle. Mir hat die letzte Woche viel Spaß gebracht und ich denke, dass wir ein gutes Team waren. Neben harter Arbeit kam der Spaß und die Kultur nicht zu kurz. Die nächsten Aufgaben warten und ich bin gespannt, wer uns im nächsten Jahr in Sebnitz vertritt.