Der dritte Tag hielt wieder eine Doppelrunde für alle Spieler bereit. Johannes startete an Brett 7 in Schwarz gegen den Polen Dawid Zareba (DWZ 940, Bialy Król Wisznia Mala). Für diesen gab es lediglich die aktuellen Sebnitz-Partien als Referenz, zwei davon in der richtigen Farbe, aber nur eine (Runde) wegen des ersten Schwarzzuges nutzbar. In besagter Partie kam ein Vierspringerspiel aufs Brett, welches Johannes durchaus geläufig ist und daher lediglich nochmal grob wiederholt wurde. Die Eröffnung lief weitgehend zugunsten von Johannes, war jedoch wegen eines kleinen Fehlers dann doch ausgeglichen. Im Mittelspiel fehlte Johannes ein wenig die 100%ige Brettkontrolle, sodass Dawid zwischenzeitlich eine positionell leicht bessere Stellung (+1.5) erreichte. Dann jedoch öffnete Johannes seine Taktik-Trickkiste. Statt eines gegenseitigen Abtauschs der jeweils angegriffenen Läufer (oder dem gegenseitigen Retten beider), opferte er seinen zum zusätzlichen Gewinn eines gegnerischen Bauern und dem Öffnen der g-Linie. Anscheinend wollte Weiß dies ihm gleich tun und opferte seinen Läufer auf f7, half damit aber letztlich Johannes durch das Öffnen der f-Linie für den Angriff. Nach kurzer Relokation der reichlich ungünstig stehenden Dame und einem groben Schnitzer (Bauernzug) seines Gegners setzte Johannes in vier weiteren taktischen Zügen Matt.

In Weiß an Brett 17 gegen David Bredereck (SV Glück auf Rüdersdorf) spielend brachte uns Stefaniia sogleich noch einen weiteren Punkt aufs Schachzwerge-Punktekonto ein. Aus einer soliden Spanischen Eröffnung ging sie mit einem spürbaren Stellungsvorteil hervor, aus dem heraus die in den Angriff ging. Mit dem Abtausch der gegenseitigen Springer auf f6 verpasste sie David eine „Lochade“, übersah dann aber leider, den „geschenkten“ direkt angrenzeden hängenden h-Bauern einzusammeln. David fand überraschender Weise nochmals zurück ins Spiel und stand plötzlich und bis ins Endspiel hinein auf Gewinn. Ein Kardinalfehler von Schwarz, statt des Damengewinns ein Zwischenschach zu geben, gab Stefaniia dann aber unerwartet nochmal eine akute Angriffschance auf der h-Linie, die sie auch nutzte und binnen weniger Züge zum Matt führte.

Leider war Carls Partie in Schwarz gegen Jakob Schmidt (SV Empor Berlin) für ihn nicht von Erfolg gekrönt. Das Damenbauernspiel schien ihm gar nicht zu liegen, wobei der Materialverlust wohl eher taktisch-bedingter Natur war. Mit einer Leichtfigur weniger ging Carl ins Mittelspiel, wo er dann nochmals eine weitere verlor. Diesen Vorteil spielte Jakob einfach herunter.

Bergfestrunde nur zu zweit 🙁

Die Niederlage in der vierten Runde führte leider auch dazu, dass Carl am Nachmittag spielfrei hatte. Gleichwohl das einen Kaffee-Punkt für ihn bedeutete, präferieren die allermeisten Schachspieler es dann doch, durchspielen zu können und nicht ausetzen zu müssen. So konnten unsere Schachzwerge die Bergfestrunde zu zweit antreten…

Stefania wurde an Brett 14 in Schwarz gegen Taihe Liu (OSC Rheinhausen 04) gelost. Die ihr völlig unbekannte Saragossa-Eröffnung spielte sie als Vorstoß-Variante und sicherte sich eine vorteilhafte Stellung. Mit mehreren taktischen Motiven konnte sie sich im Mittelspiel dann zunächst einen Turm und kurz darauf auch noch einen zusätzliche Qualität gewinnen, sodass sie mühelos die Partie zum Sieg abwickeln konnte.

Johannes durfte an Tisch 5 gegen Bruno Stopp (DWZ 1317, USV TU Dresden) ans Brett. Die Italienische Partie lag Johannes in gewohnter Weise, sodass er optimal entwickelt ins Mittelspiel überging. Als Schwarz daraufhin lang rochierte, erkannte Johannes direkt seine Chance zum Bauernsturm auf dem Damenflügel. Schnell stand er deutlich besser (+6) und hatte beste Siegesschancen für die Partie. Als Bruno dann aber dem Gegenangriff im Mittelfeld eröffnete, unterbrach Johannes unnötigerweise seine Aktivitäten am Damenflügel, um sich zumindest übergangsweise der Verteidigung in der Mitte zu widmen. Der dann folgende mehr oder weniger freiwllige Figurenabtausch von Dame, Läufer, Springer und je einem Bauer auf beiden Seiten änderte zwar nichts an den Materialverhältnissen, doch war die Stellung plötzlich nur noch ausgeglichen. Mit dieser ging Johannes dann ins Endspiel, wo er zu allem Bedauern eine Gabel übersah und die Partie dann in letzter Konsequenz doch noch abgeben musste. (Spoiler: Auch gegen Maila sollte Bruno am folgenden Tag nochmal eine ähnliche Glückswendung widerfahren…)

Tagesabschluss mit zufriedenstellendem Turnierzwischenfazit

Nach ausreichend Freizeit zum Spielen und Toben ging es dann irgendwann zum Abendbrot. Die nach kleiner Pause sich dann anschließende abendliche Einheit hatte für Stefaniia und Johannes reinen Trainings-Charakter. Da beide nämlich für den morgigen Tag gegeneinander ausgelost wurden, gab es für sie – wie üblich in solche Situationen – keinerlei individuelle Partievorbereitung.

Am Ende des dritten Turniertages stand nach dem Bergfest folgendes Zwischenfazit für unsere Schachwerge zu Buche: Johannes und Stefaniia mit jeweils 3 aus 5 Punkten an Platz 14 und 20, und Carl mit 1,5 aus 5 Punkten an Platz 43. Für den morgigen zweiten Einzelrundentag haben wir dann ja schonmal mindestens einen Punkt sicher… 🙂