Am dritten Tag stand wieder eine Doppelrunde an. Wie üblich wurde nach einem leckeren Frühstück noch einmal kurz trainiert und die Vorbereitung vom Vorabend nochmals wiederholt und gefestigt. Leider versprach die erste Runde des Tages jedoch eine schwere zu werden.

Leere Hände in Runde 4

Johannes trat mit Schwarz gegen Piotr Werema (DWZ 1050, GKSz Solny Grzbowo) an. Auf Schottisch und Vierspringerspiel vorbereitet, musste er sich jedoch mit einer gänzlich ungewohnten Eröffnung (1. Sf3 Sf6 2. d4 d5 3. c4) auseinandersetzen. Dies gelang ihm die ersten 6 Züge noch gut, bevor er dann aber mit einem Bauernvorstoß 7. … c5 ungewollt seinem Läufer den Verteidiger entzog, was Piotr direkt in einen Materialvorteil verwertete. Die starke polnische Schachschule sollte sich dann auch durchsetzen. Auch wenn er sich fortan keine nennenswerten Ungenauigkeiten mehr leistete, konnte Johannes in Ermangelung von Fehlern von Weiß dieses Defizit nicht mehr zurückerobern und gab sich nach 49 Zügen geschlagen.

Martha traf mit Weiß auf Ben Sauer (DWZ 1262, Schachzentrum Bemerode). Für diese Paarung lag Gordon goldrichtig, als er Martha auf Varianten der Sizilianische Verteidigung (1. e4 c5 2. Sf3 Sc6) vorbereitete und hierbei vor allem die Kalaschnikow-Variante (3. d4 cxd4 4. Sxd4 e5 5. Sb5) besonders tief explorierte. Genau so kam die Partie auch aufs Brett, und Martha hatte sich nach 10 Zügen einen stellungsbedingten Vorteil von immerhin +4.1 erspielt. Leider übersah sie jedoch eine Drohung von Schwarz im 12. Zug woraufhin der Trainer beim zwischenzeitlichen Besuch des Turniersaals zwar grundsätzlich die eingeübte Stellung vorfand, jedoch vergeblich Marthas Dame suchte. Diesem gegnerischen Materialvorteil gelang Martha es noch eine zeitlang standzuhalten, bevor sie im 30. Zug Matt gesetzt wurde.

Richard durfte gegen Zuzanna Popczynska (DWZ 1050, MUKS MDK Sródmiescie Wroclaw) ans Brett. Auch bei ihm hatte Gordon einen Sizilianer erwartet, jedoch in der Variante Beschleunigter Drachen. Auch hiermit lag der Trainer richtig, nachdem sich die Züge 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 g6 auf dem Brett wiederfanden. Leider wählte Richard nach 5. Sc3 Lg7 die falsche Fortsetzung 6. Lc4 (anstelle von 6. Le3), wodurch er seinen Springer auf d4 hängen ließ. Gleich darauf bot sich ihm die Chance zum materiellen Ausgleich, als Schwarz mit 7. … Sf6 seinen zweiten Springer in die Linie des den ersten Springer schützenden Läufers stellte. Doch leider nahm Richard die nun hängende Leichtfigur nicht wahr und konnte im Folgenden den Materialnachteil auch nicht zurückgewinnen. Ein vergessenes Luftloch im 19. Zug besiegelte im nächsten Zug das Matt auf der Grundreihe.

Auch Mats vermochte in seiner Partie mit Weiß gegen Arian Alloussi (ohne DWZ, TSG Oberschöneweide) nicht zu punkten. Seine Italienische Eröffnung wurde von Schwarz in ein Zweispringerspiel im Nachzuge überführt (1.e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6). Auch wenn er nach 4. Sg5 d5 5. exd5 Sa5 mit 6. d3 eine leicht suboptimale Fortsetzung wählte, war die Stellung bis zum 9. Zug noch ausgeglichen. Dann jedoch übersah Mats die Möglichkeit, einen Angriff auf den gefesselten Springer mit einem Gegenangriff auf den fesselnden Läufer zu kontern und opferte unnötigerweise seinen anderen Springer. Zwar bot sich zwischenzeitlich noch die Möglichkeit zum stellungsmäßigen Anschluss, jedoch sorgten zwei weitere Fehler dann letztlich doch zu weiterem Materialverlust und zum Verlust der Partie.

Leider nicht ganz volle Ausbeute in Runde 5

Nach dem Mittag gab es eine Vorbereitung auf die kommende Runde bevor Gordon allen nochmal eine Frischluft-Einheit verordnete und das Team auf die bevorstehende Partie einschwor.

In dieser Nachmittagsrunde spielten Richard mit Schwarz gegen Wolfgang Reimann (DWZ 765, Hamburger SK 1830), Martha mit Schwarz gegen Esther Mudriievskaya (ohne DWZ, SG Grün-Weiß Dresden), Johannes mit Weiß gegen Luise Rabus (DWZ 799, TSG Oberschöneweide) und Mats mit Schwarz gegen Filip Charytoniuk (DWZ 794, Hamburger SK 1830). Während die drei erstgenannten ihre Paarungen jeweils für sich entscheiden konnten, gelang dies Mats in seiner Partie leider nicht. (Weitergehende Partiekommentierung wird nachgereicht.)

Sportaktivität zum Ausgleich

Als weitere körperliche Aktivität zum Ausgleich der geistigen Höchstleistungen wurden die Kinder nach der absolvierten letzten Nachmittagsrunde von Gordon zu eine Runde Fußball und Basketball entführt, bevor es ziemlich ausgepowert zum Abendbrot ging. Zwischenzeitlich wurde die Auslosung für die 6. Runde online gestellt, und diese brachte eine gute und eine schlechte Nachricht mit sich. Die gute war, dass ein Punkt gesichert sei; die schlechte war, dass wir maximal drei Punkte erreichen könnten; denn Richard wurde gegen Johannes gelost.

Nominelles Fazit: 3 aus 8 an Tag 3. Es wäre mehr drin gewesen. Doch 10½ aus 20 nach Runde 5 stimmt weiterhin zufrieden.