Kurz nach dem morgendlichen Erwachen mussten wir zu
unserem Schrecken feststellen, dass das WLAN im Hotel nicht mehr
funktionierte. Die von uns mitgeführten elektronischen Geräte Zeiten
zwar alternative offene Netzwerke hat wie Porto Carras Elevator 6 oder
Staff Quarters 1, damit liess sich aber keine stabile Internetverbindung
herstellen.
Wir
frühstückten heute mit Jana Bardorz (U14w) und ihrer Mutter. Man muss
sich das bri Tobias vorstellen mit Croissants, Blätterteiggebäck,
Spiegelei sowie mit Nutella bestrichenen Pfannkuchen, natürlich darf
auch ein wenig Obst nicht fehlen.
Ich bin etwas
experimentierfreudiger und probiere schon mal das eine oder andere vom
Tisch mit den griechischen Spezialitäten.wie zum Beispiel staubtrockene
Sesamkringel, in Sirup eingelegte Orangen oder Feigen, Honigsesamgebäck
oder ähnliches. Ich liege auch mit dem Obstanteil eindeutig vor
Sohnemann…
Frisch
gestärkt machte Tobias sich trotz immer noch fehlender
Internetverbindung an die Vorbereitung, allerdings gab die Datenbank zum
irischen Gegner nicht viel her, des weiteren wurde ich belehrt, dass es
ein Zeichen von Schwäche sei, sich mit einem Kontrahenten, der ca. 300
Elopunkten weniger aufweist, überhaupt zu befassen.
Damit
war das Kapitel heute schnell abgehandelt und es blieb viel Zeit für
einen Frischluftausgleichspaziergang, den wir nach den Erfahrungen vom
Vortag sicherheitshalber auf Wege innerhalb des Hotelgeländes
beschränkten. Eigentlich wollten wir Tischtennis spielen, doch die zwei
vorhanden Platten sind vormittags fast immer belegt.
Noch
vor dem Mittagessen, welches wir bei strahlendem Sonnenschein wieder
draussen zu uns nahmen, waren auch die Probeme mit dem lokalen
Drahltlosnetzwerk behoben.
Tobias sah sich zur
Enspannung auf dem Smartphone ein Video an, bis ich eine Ruhephase ohne
Nutzung elektronischer Geräte forderte.
Vor
Rundenbeginn sollte um 14.45 Uhr auf der Freitreppe vor der Olympic Hall
heute endlich ein Gruppenfoto der deutschen Delegation in ihren
offiziellen WM- shirts gemacht werden. Aufgenommen wurden sie dann
tatsächlich am Yachthafen.
Nun
hiess es für unsere Jungs und Mädchen aber eilig in den Spielsaal zu
huschen.Mittlerweile weiss man wenigstens ungefähr, wo welcher Platz zu
finden ist.
Bei Tobias kam heute nach den ganzen
südländischen ( spanisch,italienisch) Eröffnungen der bisherigen
Spiele, zur Abwechslung mal Aljechin aufs Brett. Der irische Gegner zog
dabei zu früh d5, so dass sich eine komische Stellung ergab. Im
Endspiel waren zwei ungleichfarbige Läufer auf dem Brett, wobei unser
Schachzwerg zwei verbundene Freibauern und auch insgesamt zwei Bauern
mehr hatte. Eigentlich eine schwierige Situation, die wohl
üblicherweise leicht zu einem remis führt. Dies dachte sich wohl auch
der Knabe aus Irland und bot es unserm Sohn an. Doch wahrscheinlich
weckte erdamit erst recht dessen Kampfgeist. Von seiner Bauernüberzahl
gab er einen ab um schneller beim h6 g5 Bauern des Iren zu sein. Dieser
verschenkte seinen h6 Bauern, Tobias tauschte einen h Bauern gegen einen
g Bauern, hatte sich somit nun einen Vorteil erkämpft, da seine
Freibauern jetzt zwei Felder auseinander standen und ging somit nach ca.
fünf Stunden als Gewinner aus dieser Partie hervor. Oder wie Tatjana
sagen würde: Punkt!!!
Das war nach der gestrigen bitteren Niederlage zur moralischen Stärkung allerdings auch bitter nötig.
Ich
verbrachte den Nachmittag spontan mit einem Spaziergang nach Neos
Marmaras und zurück in Begleitung einer russischstämmigen US
amerikanerin, deren Tochter in der U16 Girls mitspielt. Durch unsere
Unterhaltung erfuhr ich, dass die gesamte US amerikanische Delegation
ilnklusive Begleitpersonen morgen Abend in Neos Marmaras in einem
Restaurant essen geht. Dient wahrscheinlich der Stärkung des
Teamgeistes. In den USA ist es absolut unüblich, dass die Kinder mit
einem Trainer zu einem Turnier fahren, stets und ständig sind sie in
Begleitung ihrer Eltern unterwegs. Ausserdem findet die US amerikanische
Schachmeisterschaft jedes Jahr im Dezember in Orlando, Florida statt,
ganz in der Nähe von Disney World.
(verglichen
mit Willingen Wahrscheinlich ein attraktiverer Austragungsort). Mir war
vorher auch nicht klar, wie hoch die Kosten sind, die Eltern in den
Staaten in die Bildung ihrer Kinder investieren ( müssen). Je nach Alter
sind es bis zu 70000 US$ pro Jahr.
Somit
hatte ich einen interessanten aufschlussreichen Nachmittag, konnte mal
wieder englisch sprechen und interkulturelle Vergleiche abseits des
königlichen Spiels anstellen.
Das
Abendessen nahmen wir mit Krastevs ein, Tobias und Alexander kommen gut
miteinander aus, als dann auch noch Bernd beide nach ihren Ergebnissen
fragte und sie übereinstimmend einen Sieg vermelden konnten, hiess es
Dienstag der 23. Oktober war ein guter Tag für Deutschland!!!