Heute war es also so weit. Das erste Weihnachten bei über 20 Grad und ohne (zumindest einen richtigen) Weihnachtsbaum wurde durch Heiligabend eingeläutet. Weihnachtliche Stimmung kommt hier nicht so richtig auf. Es ist eher ein bisschen wie Sommerurlaub. Eigentlich sollte heute ein „kultureller“ Abend sein, bei dem sich alle Nationen mit Tanz oder Gesang präsentieren konnten. Dazu gab es noch die Option einer Wüsten-Tour mit Jeep durch den Sand, Kamelreiten, Lagerfeuer und Grillen, die durch die Deutsche Delegation organisiert wurde. Leider entschieden wir uns für Option drei: Ein Blitzturnier (jeder Spieler hat dabei nur 3 Minuten Bedenkzeit pro Partie) über 7 Runden. Das klingt unscheinbar und wäre in Deutschland wohl in anderthalb bis zwei Stunden absolviert. Hier wurde das Turnier nach fünf Runden und dreieinhalb Stunden vertagt. Eltern waren dabei wieder nicht im Spielsaal zugelassen und so herrschte drinnen in der vierzigminütigen Wartezeit zwischen den Runden jeweils gute Stimmung 😉 Vielleicht soll diese Art der Durchführung auch die internationale Kommunikation etwas befeuern. Ole erklärte jedenfalls einem Amerikaner, wo denn Neuseeland liegt. Unser Schachzwerg legte auch auf den 64 Feldern los wie die Feuerwehr und startete mit 2 Siegen aus drei Runden. Durch Cookies gestärkt, verschwand etwas der Punktehunger und so steht er jetzt bei 2/5.
Mir fällt gerade auf, dass bisher gar nichts von Geschenken geschrieben wurde. Ole erhielt dazu gleich einige. Einen Fußball mit Arsenal-Logo und einen Riesenlolli vom Weihnachtsmann, dazu einen Punkt und einen Schlüsselanhänger von seinem Gegner. Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt: Ole begann mit der Weihnachtsmannvariante (diesen Tipp gab ihm Wolfgang Pajeken, einer der deutschen Trainer, gestern als kleine Aufmunterung mit auf den Weg; in Wahrheit verwechselte er aber nur die Züge und nannte diese neue Möglichkeit eben danach) und brachte seinen Gegner damit aus dem Konzept. Kurze Zeit später erbeutete eine Bauerngabel ein Pferd und weitere vier Züge später opferte sich auch noch ein gegnerischer Turm für eine Leichtfigur. Damit verfügte Ole über einen ganzen Turm mehr auf dem Feld, umschiffte so manche kleine Falle des Gegners umsichtig und konnte sich dann nach dreieinhalb Stunden und 28 Zügen über den dritten Sieg freuen und Weihnachtsgeschenke shoppen gehen.
Morgen ist nun der spielfreie Tag und wir haben einen Ausflug nach Dubai geplant. Mal sehen, was es morgen davon so zu berichten gibt. Ein bisschen wird dabei sicher auch an den nächsten Gegner aus Ecuador gedacht. Mit den Südamerikanern hat Ole ja noch ein Hühnchen zu rupfen 😉
Auch Josefine hat sich derweil langsam warmgespielt und belegt mit dem heutigen Sieg bereits Platz 27. Ich denke, das geht auch noch etwas weiter nach vorne.
So weit für heute. Morgen brauchen dann keine Daumen gedrückt zu werden, sondern die Konzentration auf den Weihnachtsbraten erfolgen. Wir werden in Dubai sicher auch mal eine Abwechslung zum Essen in der hiesigen Kantine erleben.
Frohe Weihnachten!