Dieses Jahr haben die Schachzwerge recht späte Frühstückszeiten in Osterburg, da kann man locker bis 8 Uhr schlafen. Dies ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass ein gemeiner kleiner Zwerg bereits vorher an die Tür eines Trainers klopfte, um ihm auf die liebenswerteste Art und Weise (so dass man nicht mal verärgert sein kann, Mist 😩) mitzuteilen, dass er schon wach ist! Danke Moritz für diese wertvolle Information, immerhin kam er erst kurz vor dem Wecker auf diese Idee.

Das Frühstück war gewohnt vielseitig, das Highlight wie immer natürlich der leckere Kakao. Aber dann ging es endlich mit Schachtraining los. In fünf möglichst homogenen Gruppen wurden spielstärkebasierend verschiedene schachliche Themen vermittelt:

Die erfahrensten üben mit Gordon bzw. Til Angriffstechniken, los ging es u.a. mit einem riskanten Turmopfer für Initiative und einige Bauern (Anton P.: “BALLERN!“) nach Introinfo, warum denn b4 als Orang-Utan-Eröffnung bezeichnet wird. Johannes übte den Angriff auf etwas einfacherem Niveau mit seinen Schützlingen: Linien auf, Batterie, Matt! Klingt einfach? Ist einfach! Meint zumindest Maksym, der es beim abendlichen Blitzturnier gleich stolz angewendet hat 🤗

In Gruppe 5 und 6 stehen taktische Motive auf dem Programm, los ging es mit Gabeln: Nach einem kleinen Testblatt konnte Loris mit seinen Zwergen gleich den Schwierigkeitsgrad anziehen. Max hatte dagegen zunächst mit Raumflutungen zu kämpfen (nach dem dritten mal blieben die Flaschen dann aber endgültig zu!) und musste danach noch ein wenig an den Grundlagen arbeiten. Sicher sinnvoll, gelangte doch in einer Partie die schwarze Dame noch d6 und der schwarze Läufer nach e6… ohne zuvor einen Bauern bewegt zu haben!! Aber so ist es halt im Sommerlager: Von 1. bis 10. Klasse, vom fast kompletten Anfänger bis zum Landeskaderspieler sind Jungs und Mädchen (dieses Jahr komplett in eigener Etage über den Jungs beherbergt) aus Magdeburg und umliegenden Dörfern bunt gemischt dabei 🙂

Nun stand Ausgleichssport an: Aufgrund der hohen Temperaturen von über 35 Grad entschieden sich die meisten für die Halle. Neben Tischtennis, Basketball und Volleyball gab es dort auch Onetouchgymnastikballfußball. Oder man spielte einfach entspannt mit diesen Bällen, einige testeten auch das Balancieren darauf ohne Bodenberührung: Lotte ist da natürlich schon ein alter Hase, Jakob und Oskar anscheinend Naturtalente! Wie man ihr – ganz im Stile von mittelalterlichem Lanzenreiten – Aufeinanderzuschmettern mit Gymnastikbällen nennt, ist dem Schreiber und seinen Schreiberhelferlein aber nicht klar!?? 🤔 Jungtrainer Johannes (der Spitzname Mama oder Maoma für Master of Mansfeld setzt sich allmählich durch 😋) brillierte noch mit einem Dunk… auf den Kinderkorb 😴.

Lars, Georg, Maxim, Moritz und Johannes R. waren dagegen so mutig, in der glühenden Hitze Fußball zu spielen oder testeten den Parcours für den morgigen kleinen Wettbewerb auf Zeit. Aber keine Sorge, die fünf und auch alle anderen wurden mehrfach am Tag auf Sonnenschutz befragt, zudem war die Flasche Wasser als ständiger Begleiter Pflicht.

Das Mittagessen war nicht das beste aller Zeiten, schmeckte doch das Apfelmus (NUR!) nach Vanille?! Die tägliche Essensabstimmung für den nächsten Tag war vor allem für Zählmeister Til erneut reine Qual (einige Eltern/Lehrer sollten ihren Kindern dringend beibringen, wie man sich als Profi meldet 😁), auch für die Grillparty wurde vorbestellt (Doppelhände erlaubt).

Aber seis drum, eigentlich sind wir ja vor allem zum Schachspielen hier und daher starteten wenig später auch die Gruppenturniere: In den 6er-Gruppen gibt es die Weltpremiere des Eywa-Systems (mehr dazu vielleicht in den kommenden Berichten, der Einfachheit halber hier nur die Info, dass zunächst eine ganz normale Vorrunde Jeder-gegen-jeden anstand). Runde 1 und 2 Schnellschach mit jeweils 25min Bedenkzeit je Spieler wurde von allen gut gekämpft, die in Gruppe 1-4 mitgeschriebenen Partien anschließend auch teilweise ausgewertet.

Am späten Nachmittag wurde wieder die Schwimmhalle aufgesucht, wobei die Gruppen 5 und 6 aufgrund zwergischer Überbevölkerung diesmal nicht teilnehmen durften (mehr als 25 Zwerge gehen nicht, vermutlich um die lokalen altmärkischen Besucher mit unserer quietschfidelen Art nicht zu sehr zu erheitern; in den kommenden Tagen setzen andere aus). Für jene ging es stattdessen zum Sport… außer für einige kleine Mädchen, die ihren Betreuer zum Bildchenmalen überzeugten.

Turmspringen wurde besonders von Lewis, Johan und Maksym zelebriert. Splashmaster sind jedoch Jakob und Jonathan sprich sie erzeugten die größten/treffendsten Wasserfontänen über Gordon. Aber bis jetzt wurde das Belohnungseis noch immer nicht eingelöst. Beim Wasservolleyball nahmen fast alle teil, Oskar muss aber noch üben! Zum Abschluss gab es noch einen Tauchwettbewerb im Whirlpool: Hier konnte selbst Hermann Anton H nicht das Wasser reichen. In der anschließenden Wrestlingvariante (hochdrücken erlaubt) hatte er dann aber nicht den Hauch einer Chance gegen den Endgegner (wie so oft ein Trainer 😉).

Abendbrot macht Trainer froh: Nach der Küchenverkündung, die vielen Chicken Wings müssten alle noch dringend weg und der enttäuschend zurückhaltenden Reaktion der Kinder mussten die Trainer den Job notgedrungen selbst erledigen. Man muss als Trainer halt auch Opfer bringen!

Apropos Opfer – Von denen hatte der Smileymörder nun genug auf dem Gewissen und wurde letztlich doch überführt: Nachdem zunächst Maxim und Noah gesmileyt wurden, beschloss die ahnungslose Zwergengemeinde, Benjamin und später Lewis (beschuldigte Johan, dessen Gegenbeschuldigung deutlich erfolgreicher ablief; klassisches Eigentor!) auszuschalten. Doch der wahre Schuft hatte jetzt Blut geleckt und legte von 18:00 – 18:30 Uhr so richtig los und meuchelte fleißig vor sich hin. Doch alles half nicht, Leo wurde vom Dorf schließlich doch entdeckt und seiner gerechten Strafe zugeführt. Aber starke Leistung, mal schauen ob der nächste ähnlich erfolgreich operiert. Diesmal machen auch die Trainer mit und können Täter oder Opfer werden.

Abends gab es das erste kleinere Rahmenturnier: Die jüngeren spielten 5 Runden Blitzschach, die größeren 7 Runden Schach960 (die Grundstellung wird zufällig bestimmmt, abgesehen davon normale Schachregeln). Allgemeiner Stuhlmangel (da beide Turniere nebeneinander durchgeführt wurden und nicht teilweise in den Seminarräumen im Haupthaus) führte zu kreativen Lösungen, neben Heizungsbänken sitzt es sich auch auf Wasserflaschenkästen gut. Alle hatten in lockerer Spielatmosphäre ihren Spaß, doch etwas länger als geplant dauerte es dann doch. Und so wurde die Nachtruhe für alle einfach eine Stunde nach hinten verschoben. So konnte an der nun endlich etwas kühleren Abendluft noch ein wenig Ball und Frisbee gespielt werden, bevor es nach einem langen Tag in die Betten ging. Für die großen gab es noch Werwolf und Imposter, die Trainer schrieben noch ein paar Zeilen und planten schon einmal die Schatzsuche und folgenden Lektionen.

Und die Erkenntnis des Tages: „Wer checkt, der checkt!“