Der stressigste Tag des Turniers liegt nun hinter uns. Heute galt es zwei Partien zu absolvieren. Zum Glück ist es die einzige Doppelrunde des Turniers. Von der Punktausbeute lief es allerdings ganz gut. Aber der Reihe nach:
Das frühe Aufstehen hatten wir ja bereits gestern geübt, so dass es heute kein Problem darstellte pünktlich um neun am Schachbrett zu sein. Das Frühstück hier ist allerdings schon gewöhnungsbedürftig. Es ähnelt eher einem Mittag- oder Abendessen. Serviert werden Gurken und Tomaten, Reis, Kidneybohnen und gekochte Eier. Auf Nachfragen gibt es aber auch eine Sorte Marmelade und Butter…
Im Spielsaal wartete bereits Oles sechsjähriger Gegner aus Tadschikistan, der sich sehr über Oles kleines Geschenk freute. Auf dem Brett schenkte Ole dann noch zwei Bauern hinterher, weil er ein taktisches Motiv erspäht hatte. Dieses funktionierte nicht ganz, allerdings war eine recht scharfe Stellung entstanden, in der der Mehrbauer des Gegners nicht wichtig war. Ole spielte weiter nach vorne und fand ein trickreiche Möglichkeit (mittels eines vergifteten Bauern) weiteren Raumvorteil zu erzielen. Der Tadschicke verspeiste dann diesen und musste kurze Zeit später feststellen, dass seine Dame gefangen war. Den Vorteil ließ sich Ole nicht mehr nehmen, auch wenn sich sein Gegner trickreich wehrte und so manche Falle aufstellte. Nach etwas mehr als drei Stunden war Punkt zwei auf Oles Punktekonto. Nach kurzer Analyse, gab es dann wieder etwas Fuß- und Handball zum Ausgleich, danach zum Essen, Auslosung anschauen und auf den belgischen Gegner vorbereiten, der bei der letzten Europameisterschaft einen guten 19. Platz belegte. Dazu weißt dieser auch schon eine Elo-Zahl (Internationale Wertzahl) von 1600 auf, was bei Ole doch schon für etlichen Respekt sorgte. Auf dem Brett haben aber trotzdem alle Spieler die gleichen Steine!
Ole spielte dabei an einem Brett, welches man von außen sehr gut einsehen konnte. Beruhigt, dass die Eröffnung wie vorbereitet auf das Brett gekommen ist, ging ich dann wieder zurück zur Unterkunft. Zwischendurch ein, zwei kleine Schwätzen und dann hieß es warten. Nach dreieinhalb Stunden kam Ole zufrieden zurück. Eine scharfe Partie endete nach beiderseitigem Schlagabtausch in einem Dauerschach: remis.
Anschließend das übliche: Auswertung, essen, WM Tagebuch schreiben. Für spielen blieb dann keine Zeit mehr, wenn man von 10 Minuten Handyspielerei mal absieht.
Morgen geht es dann um 16 Uhr gegen einen Griechen. Daumendrücken erwünscht!
Hier noch etwas für Statistikfreunde, der Tag der Doppelrunde:
6,5 Stunden Schach spielen
0,75 Stunden Weg zum Spiellokal und zurück
1,5 Stunden Essen
2 Stunden Analyse nach der Partie
1 Stunde Vorbereitung
0,5 Stunden Partiekommentierung
1 Stunde Fuß- bzw. Handball
0,5 Stunden WM Tagebuch schreiben
0,25 Stunden Spielen bzw. Buch lesen
10 Stunden Schlafen
Hut ab vor Ole!