Am vorgestrigen Freitag mächten Tobias und ich uns auf den Weg zur SchachWM nach Porto Carras in Griechenland.
Zunächst einmal war sehr zeitiges Aufstehen angesagt, 4.20 Uhr also weit vor der Wohlfühlaufstehzeit eines Schachzwergen.
Von
Röblingen ging es dabei erstmal zum Flughafen Leipzig/Halle, von wo uns
die Lufthansa nach sehr entspanntem Einchecken in ca. Einer Stunde nach
Frankfurt brachte. Dort trafen wir am Ausgang des Anschlussfluges die
deutsche Delegation angeführt von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler.
Zusammen flogen wir mit ca. 60 Minuten Verspätung weiter nach
Thessaloniki. Hier erwartete uns Sonnenschein bei 21 Grad. Der
Bustransfer vom Flughafen zum Hotel Porto Carras Sithonia ( also gleiche
Unterkunkft wie 3 Jahre zuvor) dauerte nochmal etwa 1 1/2 Stünden.
Tobias nahm bei der Fahrt dann doch etwas mehr von der Umgebung wahr als
2015. Im Hotel angekommen teilte man uns mit, dass unser Zimmer noch
nicht bezugsfertig sei, mittlerweile war es 17.45 Uhr… Nach einer
Wartezeit von einer weiteren halben Stunde konnten wir endlich kurz auf
den frisch bezogenen Betten die Beine hochlegen. Nach einer
Zusammenkunft der 14 deutschen Teilnehmer und Begleitpersonen und
anschliessendem Abendessen mit Anstehen am Buffett ( besonderer
Beliebtheit bei unserem Schachzwerg erfreut sich die Pizza, mal sehen,
waie lange dieser Trend noch anhält…) fielen wir beide rasch in einen
komatösen Schlaf.
Am
gestrigen Samstag war die erste Frage, die uns nach dem Aufstehen
bewegte, ob die Auslosung schon raus ist. Antwort negativ., Also
genossen wir erstmal das durchaus üppige Frühstücksbuffet, wobei ich
insgesamt das Gefühl habe, dass die Qualität und die Auswahl der Speisen
gegenüber 2015 nachgelassen hat, vielleicht trügt mich aber auch die
Erinnerung.
Im Speisesaal sind Lärmpegel und
babylonisches Sprachengewirr jedenfalls gleich geblieben. Frisch
gestärkt tankten wir erstmal Frischluft, davon hatten wir am Anreisetag
eindeutig zu wenig abbekommen. Unser Spaziergang führte zum Spiellokal
in der Olympic Hall um bei Tobias die Erinnerung an diesen Weg
aufzufrischen, schliesslich hatte vor 3 Jahren die U10 nicht dort
gespielt, sondern im benachbarten Meliton Hotel. Im Wesentlichen fanden
wir alles so vor, wie wir es in Erinnerung hätten.
Zurück
in unserem Hotelzimmer, hielt das Internet auch die Auslosung bereit.
Während es zunächst so aussah als würde uns in der ersten Runde ein
Russe erwarten, müsste ich dieses kurz darauf revidieren. Ein deutsch-
deutsches Duell erschien nun in der Paarungsliste. Dabei erwartete
Tobias kein geringerer als der amtierende deutsche U14 Meister Alexander
Krastev.
Nun ging es mit Eifer an die
Vorbereitung mit freundlicher Unterstützung unserer Landestrainerin
Tatjana Melamed. Die Skypeverbindung brach zwar mehrfach ab, aber nach
der kurzen Absprache, kam dann die zu spielende Variante per Mail, so
dass der Plan für die Partie stand.
Vor der
Runde ( um 15 Uhr) konnten wir bei angenehmer Temperatur und
Sonnenschein unser Mittagessen draussen einnehmen, mir oblag es dabei
die aufgenommene Nahrungsmenge zu begrenzen und auf das Einfügen
gesunder Komponenten zu achten, damit meine ich weder Pizza noch
Pommes…, schliesslich sollte ja noch ordentliches Schachspielen
möglich sein.
Die erste
Herausforderung bestand, noch vor der offiziellen Turniereröffnung um
14.30 Uhr, darin in der riesigen Olympic Hall sein Brett zu finden, die
Logik des Aufbaus hat sich uns nicht erschlossen, mit diesem Problem
kämpften aber alle. Nach einer kurzen völlig unfeierlichen Ansprache
würden sämtliche Begleitpersonen aufgefordert den Saal zu verlassen.
Nach
einer italienischen Eröffnung schien zunächst alles nach Plan zu
laufen, Tobias brachte die Vorbereitung souverän aufs Brett und stand
nach zwei Stunden super ( laut Tatjana, die ihren Schützling am
LiveBrett verfolgen konnte). Doch dann machte dieser einen unnötigen b4
Zug, übersah Turm schlägt e4 und so wendete sich das Blatt rasch
zugunsten des Gegners.
Dennoch kamen mir nach dem dreistündigen Duell zwei munter drein schauende Jungs entgegen, die sich noch angeregt unterhielten.
Die
Zeit bis zum Abendbrot würde mit der Nachbereitung überbrückt, die
allerdings nicht ganz so intensiv war wie die Vorbereitung….
Das
Essen bot keine grösseren Überraschungen, ausser dass man mit dem
Abräumen schnell bei der Hand war, so dass es unmöglich ist, dass wir
beide gleichzeitig zum Buffett gehen und nachher unseren Tisch noch
unverändert vorfinden, wir mussten uns also umsetzen und fanden Platz an
einem Tisch mit weiteren Teilnehmern der deutschen Abordnung.
Gut
gesättigt hiess es dann wieder Warten. Auf die Ergebnisse und die
Auslosung für die 2. Runde, die am morgigen Sonntag ( einziger Tag mit
Doppelrunde) bereits um 10 Uhr startet.
Daher
erschien es sinnvoll die Vorbereitung bereits am Abend zu machen. Nach
Veröffentlichung der Auslosung im Netz, begab sich Tobi hochmotiviert
zunächst selbst auf die Suche nach Partien des zugelosten
südafrikanischen Gegners, der nominell ca. 400 Elopunkte weniger
aufweist. Dann wurde aber doch wieder relativ rasch Skype eingeschaltet,
was deutlich besser funktionierte als am Vormittag. Tatjanas Ideen
aufgreifend stand auch am Abend relativ schnell der Plan für Runde 2.
Und da Ausschlafen nicht wirklich möglich schien, ging es früh zu Bett.