Wegen Magen-Darmproblemen und sich durch die Runden ständig verschlechternde Laune der Blogschreiberin, kommt der Bericht über die letzten Tage aus Porto Carras zusammengefasst und zeitverzögert.
Am Sonntag spazierten wir zur Abwechslung mal um den Yachthafen auf die andere Seite bis zum verlassen wirkenden Kohi Beach. Leider reichte die gemeinsame Zeit nicht, um einen der Wanderwege in die Weinberge auszuprobieren. Da auch das Bähnle, wie sich später herausstellte, sich vorzeitig in die Winterruhe verabschiedet hatte, gab es keine Option einen anderen Ausgangspunkt für unsere morgendliche Frischluftbewegung zu wählen.
Da es bei mir kräftig im Darm rumorte, auf ausführliche Schilderungen der Konsequenzen verzichte ich hier lieber, hielt ich mich auch am Nachmittag im Hotelbereich auf, genauer gesagt saß ich auf der Terrasse der Purple Bar und verfasste Blogbeiträge. Erstaunlicherweise konnte man dort unbehelligt sitzen ohne zu irgendeinem Verzehr genötigt zu werden. Auch das habe ich von 2015 anders in Erinnerung.
Tobias hatte für die Runde 9 einen Slowaken zugelost bekommen. Schon in der Vorbereitung fluchte er fürchterlich, weil dieser mit sieben verschiedenen Varianten in der Datenbank zu finden war. Aufs Brett kam schließlich eine sizilianische Eröffnung mit kubanischer Linie, wobei die Stellung zunächst gar nicht schlecht schien, führte falsches Rechnen zu einem Zug, von dem der Schachzwerg dachte, der Gegner verlöre seine Dame, was nicht eintrat und in der Konsequenz den nächsten Punktverlust ergab. Immerhin besitzen wir jetzt aber eine Karte mit den Attraktionen von Beskid Zywiecki, dem Heimatort des slowakischen Jungen.
Vom Ochi Tag, einem sozusagen zweiten Ntionalfeiertag des Gastgeberlandes, bekamen wir nichts mit, obwohl angeblich gerade die Gegend um Thessaloniki diesen besonders begeht.
Den Montag begannen wir mit einem Frühstück im Meliton Hotel. Auch das war reichhaltiger und besser als bei uns, wo sich zunehmend der Eindruck aufdrängte, dass gewisse Speisen, die man uns zu Beginn kredenzt hatte, nach und nach aus dem Angebot verschwanden und nicht ersetzt wurden. Insbesondere der Tisch mit den griechischen Spezalitäten wurde von Tag zu Tag leerer.
Schachlich gesehen war es der schrecklichste Tag von allen, zu dem ich hier lbedauerlicherweise gar keine Details berichten kann, denn die 3. Niederlage gegen den 3. Griechen, der zu allem Überfluss auch noch drei Jahre jünger ist als unser Sohn, hat letzterem so zugesetzt, dass die Tränen flossen, und ich nicht nach dem Verlauf der Partie fragen wollte.
Der letzte Wettkampftag bescherte uns in einer Vormittagsrunde einen Zyprioten, den Tobias in ca. 2 1/2 Stunden richtig zusammengeschoben haben muss. Allerdings so wichtig dieser Sieg fürs Ego sicherlich war, konnte er die Gesamtbilanz nicht wirklich aufbessern.
Da es bereits früh relativ warm war, konnten wir heute bereits das Frühstück draussen einnehmen. Schade war, dass der zunächst schöne Tag, sich ab Mittag zunehmend in einen kühleren, windigen und wolkenverhangenen verwandelte, weshalb wir den Plan im Mittelmeer zu baden rasch ad acta legten.
So verfolgten wir stattdessen die Partie von Alexander Krastev, der zumindest noch theroretische Titelchancen hatte, am Livebrett. Nach fast sechsstündigem Kampf kam es jedoch zu einem Fehlgriff des Deutschen, wodurch der spanische Gegner den Titel errang und Tobias Erstrundengegner schlussendlich Platz 11 belegte.
Für 18.45 Uhr hatte Bernd ein Delegationstreffen in der Purple Bar anberaumt. Alle Teilnehmer bekamen ein Diplom ausgehändigt. Aber das Highlight war natürlich das Anstossen auf die frisch gebackene U16 Weltmeisterin AnnMarie Mütsch!
Aus diesem Anlass gab es Sekt und Saft zum Anstossen. Parallelen zu 2015, wo wir der Ehrung des Titelgewinners Roven Vogel beiwohnten lassen sich nicht von der Hand weisen. Erfreulich waren auch der 5. Platz in der U18 von Ashot Parvanyan und der 6. Platz in der U16 von Louis Engel.
Im Anschluss gingen wir mit Krastevs zu einem schnellen Abendessen im Meliton, und dort aus zur Siegerehrung in der Olympic Hall.
Diese war zum Glück feierlicher als die Eröffnungszeremonie. Nach ein paar Reden, wurde ein kurzes Video gezeigt mit Szenen der WM. Die eigentliche Würdingung begann mit der U14 weiblich, wobei in jeder Kategorie die Sechs- bis Erstplazierten sich vorne aufreihten und Medaillen (4.-6.) bzw.Medaillen und Pokale ( 1.-3.)überreicht bekamen. Wir bekamen gemäß der Herkunftsländer der Titelträger im Laufe der Veranstaltung die chinesische, spanische, deutsch, armenische, russische und slowakische Nationalhymne zu hören,sowie die des Austragungslandes und die der FIDE, es versteht sich von selbst, dass wir uns dazu jedes Mal von unseren Plätzen erhoben.
Wie bei solchen Events üblich, folgten auch zu m Ende noch ein paar salbungsvolle Worte, mit denen man uns in die griechische Nacht enließ. Auf die Teilnahme an der für 22 Uhr angesetzten Schaumparty verzichteten wir, um morgen ausgeruht die Abreise anzutreten.
Zum Schluss noch mal kurz zur Gesamtbilanz unseres hünenhaften Zwergen:
4 Punkte, Platz 116 ( Startrang war 87), 140 Punkte ELO und DWZverlust, Ziele alle verfehlt, summa summarum enttäuschend.