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Schachzwerge on tour

Vororteindrücke

Den Blog werden wir nutzen, um über mehrtägige Turniere oder Trainingslager ein paar Eindrücke nach Hause zu schicken.

Sonne im Spielsaal- Tag 8

WM Südafrika Posted on Sa, September 27, 2014 20:37:38

Der Wetterbericht hat heute ein bisschen Recht behalten. Die Sonne schien nur hinter den Wolken. Da es nicht regnete, ließ es sich aber auch so gut aushalten. Der Wind wurde deutlich stärker als die vergangenen Tage, was zu fast schon irregulären Bedingungen beim Fußballspiel der deutschen Delegation am Strand führte. Oles Team spielte die zweite Halbzeit mit dem Wind, was vor allem durch den vielen Sand, der dem gegnerischen Team in die Augen wehte, ein großer Vorteil war. Vielleicht setzte sich aber auch die jugendliche Frische gegen die Erfahrung durch…
Ansonsten wurden heute noch Souvenirs erworben und sich intensiv mit Schach beschäftigt. Die Partie selbst war weniger spektakulär. Während sich Ole solide entwickelte, zog sein afrikanischer Gegner (er kam mit Sambia aus einem Land, wo die Lebenserwartung nur bei 37 Jahren liegt) fast nur seine Bauern. Um Zug 20 kam Ole in die gegnerische Stellung und sammelte Material ein. Kurze Zeit später war der Punkt eingefahren.
Nun geht es zum Abendessen. Anbei noch ein paar optische Eindrücke vom Schach und unseren Ausflügen

!



Auf und ab und am Ende in der Mitte-Tag 7

WM Südafrika Posted on Fr, September 26, 2014 23:22:56

Heute war ein eigenartiger Tag. Es soll gemäß den Wetterprognossen der letzte schöne Tag für uns Schachspieler hier gewesen sein. Glaubt man den Vorhersagen, gibt es ab morgen Regen und Temperaturen unter 20 Grad. Da dann das obligatorische Baden wenig attraktiv sein wird, sollte es heute nochmal ausgekostet werden. Vorher stand aber erstmal Feiern (Oles Mutti hat heute Geburtstag) und die Arbeit auf dem Programm, wozu der Frühsport (diesmal wurde das Joggen an der fünf Kilometer langen Strandpromenade mit einem Handball aufgepeppt) nur bedingt zählt. Zum Ende hatte sich dann auch ein kleiner Terrier sehr für den Ball interessiert, während sein Besitzer weit und breit nicht zu sehen war. Der Versuch, den Ball zu zerbeissen scheiterte aber. Nach dem wunderbaren Frühstück, bei dem Ole wieder auf sein bewertes Toast zurückgriff (während sich die große deutsche Medaillenhoffnung Vincent Keymer in der u10 mit drei Omelettes stärkte; vielleicht stellen wir morgen mal beim Frühstück um ;-)), wurde die gestrige Partie kommentiert und dabei nochmal ausgewertet. Hausaufgaben galt es dazu noch zu lösen und so war es bereits 12 Uhr, als wir den Strand erreichten. Dort warteten große Wellen, viele afrikanische Schulkinder, stets und ständig pfeifende (damit wurden alljene zurück gepfiffen, die sich bei der recht starken Unterströmung zu weit (Wasser bis zur Brust) ins Meer bewegten) Rettungsschwimmer und, heute neu für uns, kleine portugiesische Galereen. Bei letzterem handelt es sich nicht um Boote, sondern Lebewesen, mit denen man den Kontakt meiden sollte. Ole erwischte aber eine und so ging es mit Schmerzen und einem dicken Knöchel schnell wieder ins Hotel. Zum Glück war es eine kleine und nach ner Viertelstunde war alles wieder gut.
Das Mittagessen bot heute zwar Pizza, aber ansonsten nur das bekannte Essen. Mit Eis als Nachtisch lässt sich aber auch das ertragen.
Da es von Oles Gegner kaum Partien gab, war die Vorbereitung heute eher kurz. Für die Experten: Es wurde Alapin wiederholt, was sich kurze Zeit später auch auf dem Brett wiederfand. Nachdem der Gegner die Pfade der Theorie verlassen hatte, stand Ole klar besser, entschied sich dann aber für den falschen Plan und geriet stark unter Druck. Zwei Bauern wurden geopfert, um noch zu überleben. Irgendwie entkam er in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, die beiden Bauern wurden wieder eingesammlt und am Ende stand der Friedensschluss zwischen Deutschland und Russland. Leider sah Ole in der Endstellung nur den aktiven Plan für seinen Gegner und die recht hübsche Abwehr nicht. Sonst wäre ggf. noch mehr möglich gewesen. Morgen geht es gegen Sambia. Da sollte dann mal wieder ein ganzer Punkt möglich sein. Neben Vincent drückt Deutschland für die letzten drei Runden vor allem Filiz in der u18w die Daumen, die dort auf Platz zwei liegt. Mit etwas Glück ist aber auch noch in den anderen Altersklassen ggf. Edelmetall möglich.
So weit für heute. Draußen stürmt und gewittert es. Im hohen Norden soll derweil ja besseres Wetter herrschen…

Nun kommt noch etwas Schach. Unten ist die wahrscheinliche (der Notationszettel ist derzeit leider noch im Shuttlebus, so dass er es aus dem Kopf nachgespielt hat) Endstellung. Ole sah jetzt nur die weiße Gewinnidee: 1.Lf2 f5 2.a4 Le2 3. Ka5 nebst Kb6 und der a-Bauer läuft zur Dame. Versucht Weiß dies allerdings, wird er von 3… Ld1 unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt, da danach der schwarze f-Bauer mit Königsunterstützung das Rennen macht.



EM geht weiter – Tag 6

WM Südafrika Posted on Do, September 25, 2014 21:15:19

Heute macht es nicht viel Spaß einen Blog zu schreiben. So viel vorne weg. Oles Gegner überraschte ihn mit der Pirc Eröffnung, die er bis dahin noch nie gespielt hatte. Ole wurde damit bisher auch noch nicht konfrontriert und benötigte so viel Zeit für eine Planfindung. Die gelang ganz gut und führte zu einem doppelten Bauerngewinn. Leider waren diese Bauern etwas vergiftet und ließen dem Gegner starken Angriff bei wenig Zeit auf Oles Uhr. Ein Einsteller führte dann quasi zum Partieende. Mit zwei Springern weniger hatte unser Schachzwerge dann noch eine geniale Idee, wie er einen Bauern unter Turmopfer umwandeln könnte. Leider blieb die aber der Welt verborgen, weil sich Ole nicht traute. Schade! Mund abputzen und morgen loslegen.
Ansonsten war es ein schöner Tag, der mit einer morgendlichen Joggingrunde begann und nach dem Frühstück Wellenspringen im Indischen Ozean bei ca. 25 Grad als Highlight hatte. Die Wellen sind hier schon beeindruckend und die Unterströmung nicht zu vernachlässigen. Viel tiefer als bis zur Hüfte wird hier keiner ins Wasser gelassen. Kommen die Wellen, geht das Wasser einem dann allerdings über den Kopf 😉
Die Freude auf ein deutsches Abendessen steigt hier von Tag zu Tag. Heute sah das Abendessen dem Mittag ziemlich ähnlich. Es gab nur Kartoffelspalten statt Pommes. Die angebotenen Hauptgänge hatten wir nun auch alle schon mindestens dreimal. Vielleicht wird es Zeit einfach mal woanders essen zu gehen…
Morgen geht es dann gegen einen Russen. Bleiben noch drei Runden für Nichteuropäische Gegner neben denen aus Runde 1 und 2.



Bergfest mit Löwen auf dem Berg

WM Südafrika Posted on Mi, September 24, 2014 19:57:38

Jetzt ist also schon die Hälfte der Zeit in Südafrika vorbei. Am heutigen Tag konnte Kraft für die letzten entscheidenden fünf Runden gesammelt werden. Der Großteil der deutschen Delegation verbrachte diesen bei einer Safari im ältesten Nationalpark Afrikas, der zwei (das war die Information im Werbetext) bis dreieinhalb (die Begrüßungsansage unserer wunderbaren deutschen Reiseleiterin) Stunden von Durban entfernt war. Der Park ist 30km x 80km groß bzw. im Vergleich zum bekannteren Kruger-Park, der ca. 100mal größer ist, vielleicht eher klein. Dennoch haben wir bei unserem vierstündigen Game (engl. für Wild)-Drive nur einen kleinen Teil im Norden durchstreift. Wir hatten dabei Glück, da wir von den sogenannten „Big-Five“ nur den Leoparden nicht sehen konnten. Dazu gab es noch Zebras, die fünfzig Meter vor uns auf der Straße herstolzierten, Giraffen, diverse Affen und einige mehr. Da hier gerade Winter und damit Trockenzeit ist, herrschten gute Sichtbedingungen, dafür fehlte man einem etwas das Grüne. Elefanten reißen daher einige Bäume raus, um an die saftigen Wurzeln zu kommen. Dazu gab es noch weitere Informationen zu den Bewohnern des Parks, wie zur Unterscheidung der Nashornarten an Hand der Ausscheidungen. Während der Hin- und Rückfahrt gab es dazu noch viele Informationen zu Südafrika, der Region, Kultur, den Zulus und etliches mehr. Falls jemand hier heiraten möchte: elf Kühe braucht es dazu, wobei man im Zweifel auch den Gegenwert von 5000 Rand je Kuh mitbringen kann.
Gegen halb sechs erreichten wir dreizehn Stunden nach dem geplanten Start wieder unser Hotel. Hier wehte derweil noch der gleiche Sturm wie bei der Abfahrt und es pfeift weiter lustig in den Zimmern und auf dem Flur. Am Samstag soll er dann sogar 50km stark wehen….
Morgen geht es nun mit Schach weiter. Während es Ole mit einem Moldawier zu tun hat, kommt es am Tisch 2 der u10 zum Duell der Setzlistennr. 1 mit dem besten Deutschen Vincent. Auch in der u18 und u18w geht es für die Deutschen Medaillenkandidaten an den ersten Tischen um entscheidende Punkte.



Große Gegner oder ein Satz mit x

WM Südafrika Posted on Di, September 23, 2014 21:15:30

In der Nachmittagsrunde wartete heute der dritte der EU Meisterschaften u11 aus Litauen. Ein starker Gegner, der auch eine interessante Kombination sah und dadurch eine Qualität (Leichtfigur gegen Turm) mehr hatte. Ole spielte anfangs zu schnell und danach hat ihn der Mut bzw. die Zuversicht verlassen. So stand nach nicht mal zwei Stunden und 70 Zügen 1-0 auf dem Partieformular. Ärgerlich, aber so eine Partie kommt in jedem Turnier einmal vor. Anhaken und übermorgen neu angreifen.
Das Essen ähnelt langsam dem der ersten Tage. Ein bisschen Abwechslung erwartet einen dennoch. So gab es heute Mittag Pancakes und abends rote Beete…
Auch heute stürmt es dolle, dass es in unserem Zimmer pfeift. Schauen wir mal, dass wir noch ein bisschen Schlaf bekommen, bevor morgen der Bus 4.30 Uhr abfährt…



Marktbesuche und blitzschnelle Gegner- Tag 4

WM Südafrika Posted on Di, September 23, 2014 14:51:13

Heute ist wieder einer der stressigen Doppelrunden. Glücklicherweise die letzte für dieses Turnier. Platz für Freizeit bleibt da kaum, zumindest für Ole. Nach dem Frühstücken schauten wir uns 45 Minuten mögliche Varianten an und hatten auch die am Ende entstandene Stellung auf dem Brett. Den Fokus haben wir allerdings auf eine andere Variante gelegt. Halb zehn ging es dann zu Fuß zum Spiellokal, wobei auch der Bus 9.45 Uhr, entgegen den gestrigen Ansagen in fünf Sprachen, gefahren wäre. Aber etwas frische Luft tut auch gut.
Um 10 startete dann die Runde und Oles Begleiter machten sich in der Zeit der Runde auf einen kleinen Marktbummel auf dem berühmten indischen Markt. Da Oles Partien eigentlich immer eine Weile dauern, hatten wir gute drei Stunden dafür eingeplant. Der Kontrast in Durban ist schon erstaunlich. Das ICC ist ein Gebäude, wo es an nichts fehlt, daneben viele Hochhäuser und vier spurige Straßen. An einer Häuserecke steht dann eine Moschee direkt angrenzend an Wohnhäuser. Auf dem Weg zum Markt laufen wir an so etwas wie dem Einwohnermeldeamt vorbei und erhalten bestimmt 20 Angebote, ein Passfoto von uns zu machen. Dies geht hier mittels Polaroid oder einer normalen Kamera und einem portablen Minidrucker in einem Hauseingang. Neben diversen Leckereien (wie Schafsköpfen und frischem Fisch), gab es im Markt vor allem Kunsthandwerk zu kaufen. Sieht alles ziemlich schick aus und man erhält auch alles zum special price, manchmal, weil man gegen halb elf der erste Kunde sei. Im Gegensatz zum Markt in den Vereinigten Arabischen Emiraten genügt aber ein freundliches nein und man hat seine Ruhe. Neben den Markt gibt es mobile Frisöre, Obst und auch Knochen in allen Formen… Auf dem Rückweg sind wir dann noch in einen einheimischen Markt gelaufen. Es gibt wohl wenig, was man dort nicht erhalten kann. Markenware ist aber wohl eins davon. Windeln, Töpfe, die ein ganzes Schaf garen können, alte Tennisbällt und portable Herdplatten, dazu Kleider und ein achtteiliges Zulu-Kostüm…
Nach knapp drei Stunden Wirtschaft ankurbeln trafen wir wieder im Spielsaal ein, wo Ole bereits seit einer guten Stunde fertig war. Mit einem Gegner, der am Ende mehr Zeit auf der Uhr hat, als vorher hatten wir nicht gerechnet. In der Partie stand Ole zwar erst besser, hatte auch den richtigen Plan, entschied sich aber für die falsche Umsetzung. Im Endeffekt tauschten sich dadurch fast alle Figuren und es entstand ein remisliches Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Bauern nur auf einem Flügel. Nach 36 Zügen reichten sich Ole und sein slowakischer Gegner die Hände und besiegelten Frieden.
Nach der Analyse der Partie und dem Mittagessen ist Ole gerade damit beschäftigt, diese Partie in seinem Rechner zu erfassen und zu kommentieren. Danach gibt es dann Vorbereitung auf Runde 2, die um 17 Uhr angepfiffen wird.
Daumendrücken ist erlaubt 😉



Wellen und drei Stunden Kampf

WM Südafrika Posted on Mo, September 22, 2014 21:35:30

Heute haben wir uns vor dem Mittag erstmal in den Wellen vergnügt. Diese hier sind wunderbar hoch, haben aber auch eine ziemlich Unterströmung, weshalb der Badebereich auf ca. 15m Breite verengt ist. Da an einem Montag nicht gerade viele Leute baden wollen, reicht der Platz aber solide aus. Wagt sich dennoch jemand neben den aufgestellten Begrenzungen ins Wasser dauert es nicht lange, bis die Bademeister dies mit lauten Trillerpfeifen korrigieren… Ab und an gibt es dazu noch eine Lautsprecheransage.
Nach der gelungenen Abkühlung und dem Mittagessen stand die Vorbereitung auf Joshua aus England an. Ein zwischenzeitliches Streiken des Internets verhinderte zwar die Mitarbeit der Landestrainerin, die richtige Stellung hatten wir aber dennoch auf dem Brett. Leicht besser für Ole aber nicht trivial zu spielen. Leider entschied sich Ole für den falschen Plan, so dass es langsam abwärts ging. Nach dreieinhalb Stunden setzte der Engländer Ole Matt. Macht aber nichts, schließlich spielte er durchaus stark.
Morgen wartet dann wieder eine Doppelrunde auf uns, bevor es am freien Tag in den Naturpark geht. Abfahrtszeit 4:30 Uhr…
Ebenfalls spannend wird die Frage, ob das Organisationsteam die Ansage von heute wahrmacht und der letzte Bus zum Spielsaal bereits eine Stunde vor Beginn der Runde fährt. Dann wird es wohl eine große Wanderung zum ICC hingeben.
Das ist dann quasi wie Dreifachrunde…
Gute Nacht aus einem stürmigen Durban.



Ein (fast) perfekter Tag, Teil 2

WM Südafrika Posted on So, September 21, 2014 21:58:57

Die Überschrift sagt schon alles. Ole fuhr äusserst souverän seinen zweiten Punkt am heutigen Tag ein. Für die Experten: Oles Maroczy führte beim Gegner zu völliger Lehmung und dem Komplettausschluss des Turmes a8 und Läufer c8 vom Spiel. Nach drei Stunden folgte dann die Aufgabe. Nach dem Abendessen gab es eine kurze Analyse, bei der es kaum Verbesserungen der weißen Züge gab.
Bleibt noch die Frage zu klären, warum in der Überschrift ein fast steht:
Der 1. FC Köln gewann leider nicht 4-0 und verpasste dadurch den Sprung an die Tabellenspitze im zweit wichtigsten Sport.



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