Unglückliche Ergebnisse in der letzten Runde

In den Finaltag starteten alle vier Kids hochmotivert, noch einmal einen Punkt zu erkämpfen. Dies sollte am Ende leider nur Richard gelingen. An Brett 17 traf er in Schwarz auf Malina Rose (ohne DWZ, SG Leipzig). Die Eröffnung der italienischen Partie verlief materiell ausgeglichen, wobei Weiß sich durch einen Abtausch des Läufers gegen den schwarzen Springer zwar einen Doppelbauern verschaffte mit der so geöffneten f-Linie eine leicht bessere stellung erreichte. Den Angriff auf die eigene Dame beantwortete Richard mit einem dreizügigen Abtausch von Dame+Leichtfigur. Bei umgekehrter Schlagreihenfolge hätte er seinen h-Bauern jedoch auf der guten Position belassen können und sich einen Stellungsvorteil erspielt. Anstatt seinen Springer auf c3 als Vorposten etablieren, griff er im 39. Zug lieber den weißen Turm an, was Maila jedoch nicht erkannte und diesen einstellte. Nachfolgend gelang es Richard sodann auch, seinen Bauern zur Umwandlung zu führen und mit einem Matt im 49. Zug sich seinen verdienten 4. Punkt zu sichern.

Martha wurde für ihre 9. Partie gegen Malinas Bruder (DWZ 770, SG Leipzig) gelost. Sie hatte beste Chancen auf ihren 5. Punkt und entschied sich für eine Spanischen Partie. Zum Ende der Eröffnung zog sie leider den angegriffenen Läufer auf d3 statt e2 zurück, wo er nicht nur passiv stand, sondern auch den d-Bauern und damit die Entwicklung des zweiten Läufers und des Damenturms behinderte. Zudem ermöglichte es Schwarz mit Dd6 die nachfolgende Drohung … Sg4 für ein Damenmatt auf h2. Diese Situation hätte Martha immernoch durch ein nachträgliches Le2 mit Tempoverlust (oder besser Df3) entschärfen können. Das stattdessen gezogene 9. Te1 erwies sich dann aber als der wirklich kritische Fehlzug. Binnen 4 Zügen verlor Martha erst eine Qualität (Turm gegen Läufer) und anschließend den h- und g-Bauern. Daraufhin ihre Dame zum Abtausch anzubieten, war tatsächlich der objektiv beste Zug. Als Schwarz mit 19. … Te5 seinen Turm hinzuzog, hätte Martha dreizügig seinen Springer gewinnen und das Blatt komplett wenden können, erkannte diese schwer zu findende Chance jedoch. Den Springer im 27. Zug durch einen Spieß zurückzugewinnen, wäre jedoch normalerweise eine ihrer leichteren Übungen gewesen. Am Ende ging Martha mit einem Minderbauern ins Endspiel. Mit einem schlechten Bauernzug ermöglichte sie Schwarz einen Freibauern auf der entlegenen a-Linie. Mit dem richtigen hätte sie alle Bauern am Damenflügel blockieren können, jedoch hätte Schwarz dann immernoch mit dem König Marthas Doppelbauern einsammeln und den eigenen f-Bauern zur Umwandlung führen können. Im 65. Zug war die Partie gegen sie entschieden.

Mats‘ Partie in Weiß gegen Artemii Belov (DWZ 1030, SV Empor Berlin e.V.) verlief in der Eröffnung ausgeglichen. Im Gegenzug zu seinem Isolani auf d4, den er sodann auch abgab, führte er seine Figuren schneller zur Entwicklung. Zwar stellte er kurz darauf seine B-Bauern ein, gewann aber wenig später durch einen Angriff auf die Dame, auf den Schwarz falsch reagierte, die wertvollste Figur seines Gegenspielers. Leider gab er diesen materiellen Vorteil durch ungünstiges Abtauschen nachfolgend wieder ab. Das Endspiel mit Dame gegen Turm+Läufer und drei Mehrbauern auf schwarzer Seite versprach interessant zu werden. Leider übersah er eine mögliche Fesselung des schwarzen Turms, dennoch verlief die Partie bis zum 44. Zug ausgeglichen. Nachfolgend verstand Schwarz es jedoch besser, seine Figuren zu manövrieren und sammelte sukzessive die weißen Bauern ein. Nachdem dann sein König in eine Turm-Gabel hineinlief und Schwarz Turm+Läufer gegen die weiße Dame eintauschte, gab es keinen Weg mehr, die vier schwarzen Bauern aufzuhalten und das Matt wenig später abzuwehren.

Johannes hatte in Weiß an Brett 7 spielend mit Wojciech Korzeniowski (DWZ 1177, MGLKS Parnas Olawa) das schwierigste der vier Lose erwischt. Nachdem beide ausgeglichen aus der Eröffnung kamen, wurde die Partie wechselhaft, obwohl gerade Wojciech in den zurückliegend Spielen immer sehr stabil gespielt hat. Nach einer zuvor übersehenen mehrzügigen Gelegenheit bot sich Johannes die klarste Chance nach dem 20. Zug von Schwarz, der nach dem Eindringen der Weißen Dame auf h6 das Fallen des h-Bauerns verhindern wollte. Leider wählte Johannes mit Sf4 den falschen Springerzug zum erneuten Angriff des h-Bauerns, da er mit Sfg3 zugleich auch das Feld f5 unter Kontrolle gebracht hätte, welches nun aber Schwarz mit … Sf5 zum Angriff auf die weiße Dame nutzte. Im weiteren Mittelspiel war Johannes überwiegend im Nachteil, jedoch mit zeitweisem Ausgleich. Dann geriet er jedoch leider wie schon am Vortag erneut in Zeitnot und schaffte es nicht, seine 40 Züge vor dem Ablauf der 60min zu vollenden. Besonders bitter war, dass Schwarz mit seinem 38. Zug mit dem Springer nach vorheriger Gabel den b-Bauern schlug und damit Johannes die Chance zu einem zwar mehrzügigen, aber dennoch offensichtlichen Matt auf der Grundlinie bot. Leider war Johannes zu ungeübt, um die verbleibenden 3s für die notwendigen 2 Züge bis zur Zeitzulage effektiv zu verwerten, zumal er durch die in Zeitnot unterbliebene Mitschrift nicht wusste, wieviele Züge noch fehlten. So endete die spannende Partie dann für ihn mit einem misslichen 0:1 durch Zeitüberschreitung.

Gesamtfazit

Auch wenn sich der eine oder andere unserer vier Teilnehmer vielleicht ein wenig mehr erhofft hat, können wir mit dem Gesamtergebnis durchaus zufrieden sein.

Johannes landete mit 5,0 Punkten und Platz 16 im Bereich seines Setzlistenplatzes 14 und verbesserte damit seine Vorjahresleistung von 4,0 Punkten und Platz 35 deutlich. Unser Sonnenschein Martha landete mit 4,0 Punkten auf einem respektablen 26. Gesamtplatz bzw. 6. Platz in der Mädchenwertung. Richard schaffte es, mit 4,0 Punkten und Platz 31 sein Ergebnis vom Vorjahr (2,0 Punkte und Platz 48) am deutlichsten zu verbessern. Mit seinen 3,5 Punkten und Platz 36 schaffte Mats es zwar nicht, an seine Vorjahresleistung (4,0 Punkte und Platz 26) anzuknüpfen, doch sicherte er sich zumindest den Sieg in der während des Turniers für die jeweilige tägliche Spielweise intern geführten Kuscheltierwertung.

PlatzSetzlisteNamePunkteBuchholzSumme
Buchholz
Vorjahres-
platz
Vorjahres-
punkte
1614Johannes5,045,0370,5354,0
2616Martha4,047,5401,0
3121Richard4,037,0357,5482,0
3617Mats3,537,0359,0264,0