Wie bei jeder internationalen Meisterschaft üblich, gab es heute auch bei der WM einen Ruhetag. Zum einen bietet dieser die Möglichkeit, das gastgebende Land intensiver kennenzulernen, zum anderen auch den Schachakku wieder aufzuladen und mal einen Tag ohne 7 Stunden schwarz-weiß karierte Felder zu verbringen.
Der Ausrichter bot verschiedene Ausflüge an: Abu Dhabi mit Kultur- (Moscheebesuch) oder Vergnügungsprogramm (Ferrari Freizeitpark), Sharjah (Schachprogramm im größten Schachklub der Welt, Wüstenausflug mit Kamelreiten und Quadfahren oder eben Dubai, die Stadt der Superlative. Wir entschieden uns, wie fast die gesamte deutsche Delegation für Dubai. Da sich die Kosten für ein Taxi hin- und zurück nicht groß von denen für einen Reisebus unterschieden, wählten wir die flexible Variante und so setzten sich gegen 9.30 Uhr vier Taxis in Kolonnenfahrt Richtung Dubai in Bewegung. Alleine die Skyline von Dubai , die man beim Einfahren in die Stadt sieht, war die Reise schon wert. Es gab aber noch mehr zu sehen: das nobelste Hotel der Welt, eine künstliche Insel von mächtigem Ausmaß, die von oben betrachtet wie eine Palme aussieht, das größte Einkaufszentrum der Welt mit einem Riesenaquarium in der Mitte, den höchsten Turm der Welt, eine Metro ohne Fahrer und einem schicken Ausblick aus der Fahrerperspektive, traditionelles Markttreiben, eine Bootsfahrt auf dem Creek und eine wunderschöne Wasserfontainenshow zum Abschluss. Das klingt viel für einen Tag und das war es auch. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall, auch wenn manch etwas zu kurz kam. Zeit zum intensiven Weihnachtsgeschenkekauf blieb nicht, es konnten aber ein paar preiswerte, wenn auch in gewisser Hinsicht kitschige Souverniers erworben werden. Sogar Postkarten haben wir zum ersten Mal in den VAE entdeckt. Die Gerüchte über einen besonders preiswerten Goldkauf können wir aber nur bedingt bestätigen. Die besichtigten Stücke waren eher teurer…
Interessant sind auch die Gegensätze. Auf der einen Seite die modernsten Bauwerke, Stromtrassen breiter als jede Autobahn, aber auch kleine Schiffe zur Überquerung des Dubai Creeks, die eher antiquarischen Wert aufweisen und Händler, deren bester Freund man stets und ständig ist.
Nach 12 Stunden erreichten wir dann wieder die Universität, wahrscheinlich aber nur durch die Navigationsunterstützung von Johann Schmidek, dessen Handy mit GPS punktgenau unser Taxi navigierte, während der Fahrer per Handy bei Freunden versuchte, sich den Weg erklären zu lassen.
Morgen geht es dann wieder 16 Uhr mit dem Schach weiter. Vorher steht noch die übliche Vorbereitung und vielleicht ein Trip nach Al-Ain, welches von der Fläche gesehen gleich groß wie Paris ist. Da dies eine Stadt ohne Hochhäuser ist, dafür aber viele prachtvolle Villengrundstücke beheimatet, hat es nur unwesentlich mehr Einwohner als Magdeburg. Allerdings differieren hier die Zahlen auch ein bisschen. Manche meinen, es wären 600.000 Einwohner.
Achso: Weihnachten war in der Shoppingmall tatsächlich etwas. In einem Süßwarengeschäft habe ich einen Weihnachtsmann entdeckt. Viele Grüße an alle Daumendrücker und gute Nacht!