Der heutige Freitag wartete wieder mit einer Doppelrunde auf. In der Vormittagsrunde spielte Carl in Weiß an Brett 23 gegen Enno Biederstedt (Barnimer SF) auf. Die ersten 11 Züge der Philidorverteidigung waren abgesehen von einer kleinen Ungenauigkeit beiderseits ordentlich gespielt. Auch in den folgenden Zügen des Mittelspiels enthielten lediglich zwei (vom Gegner nicht erkannte) Fehler. Partieentscheidend war, als Schwarz im 15. Zug seine Dame einzügig einstellte. Weiß suchte konsequent den Figurenabtausch und setze Schwarz letztlich mit zwei Türmen treppenmatt.
Stefaniia spielte an Brett 13 eine gute Partie gegen Moritz Taube (SV Glück auf Rüdersdorf). Bei dem ruhigen Italiener hatten beide Seiten jeweils kurzzeitig einen leichten Vorteil. Auch auf diesem Brett war das Einstellen der Dame – diesmal von Weiß – partieentscheidend. Im Gegensatz zu ihrem Team-Kollegen Carl verschwendete Stefaniia jedoch keine Zeit auf ein Abtauschen der Figuren, sondern suchte den möglichst raschen Partieabschluss und holte den nächsten Punkt für die Schachzwerge.
Leider war Johannes in seiner Partie nicht das gleiche Glück beschert. Gegen Shravan Thirumal (USV TU Dresden) hatte Bettina mit ihrer Vorbereitung auf die Pirc-Verteidigung genau die richtige Eröffnung getroffen. Jedoch wurden die Stellungen schnell komplexer, was bei Johannes viel Zeit für die Variantenberechnung in Anspruch nahm – insbesondere für die nach dem 12. Zug erreichte Stellung, welche dann auch bei der Partieanalyse mehrere Minuten lang analysiert wurde. Im Ergebnis dieser intensiven Überleungen waren die Stellungen bis zum 17. Zug durchgängig leicht günstiger für Weiß. Doch nach zwei beiderseitigen kleinen Ungenauigkeiten unterlief Johannes im 20. Zug bei zwei eigenen Drohungen gegen Schwarz und einer Gegedrohung gegen sich mit der gewählten Abwicklungsvariante der gedankliche Fehler, dass der eigene Turm mit Schach geschlagen würde, und daher die Zugfolge in dieser Form nicht aufging. Die Bedenkzeit forderte letztlich ihren Tribut, sodass Weiß, da dieses Turnier leider ohne Inkrement gespielt wird, wegen Zeitüberschreitung verlor.
Zumindest einen Punkt für die Zwerge am Nachmittag
Ihre zweite Partie des Tages spielte Stefaniia in Weiß gegen Jakob Schmidt (SV Empor Berlin). Gegen die Französische Verteidigung kam sie gut klar und konnte nach einer absolut ausgeglichenen Eröffnung im Mittelspiel überzeugen. Mit leichtem Vorteil von zwei Bauern für Weiß ging es ins Läufer-Dame-Endspiel. Dort übersah Stefaniia leider einen Spieß, welchen Ihr Gegner seinerseits jedoch fand. Nach dem Verlust der Dame waren es nur noch wenige Züge bis zum Matt durch den Gegner.
An Brett 20 trat Carl in Weiß gegen Leon Kircheis (SV Glück auf Rüdersdorf) im Vierspringerspiel an. Leider fand bereits in der Eröffnung ein aus weißer Sicht nachteilhafter Abtausch statt, in dessen Ausgang Carl den Rest der Partie mit einer Leichtfigur weniger bestreiten musste. Kurz darauf tauschte er den verbliebenen Läufer obendrein noch freiwillig ab. Zwar konnte Carl mit seinen beiden Türmen noch einige der gegnerischen Bauern einsammeln, jedoch gelang dies nicht bei allen. Am Ende fehlten Carl zwei Tempi zur Umwandlung des eigenen Bauern, sodass Schwarz ihm diesbezüglich zuvor kam und seinerseits mit der Bauernumwandlung zur Dame die Partie mit einem gleichzeitigen Matt beendete.
Johannes wurde an Brett 7 gegen Noel Can Durmus (SK Zehlendorf) gelost. In Schwarz spielend setzte er dem weißen Läuferspiel eine Berliner Verteidigung entgegen. Zwar kamen beide ausgeglichen aus der Eröffnung, dennoch entwickelte sich das Mittelspiel zeitweise leicht zugunsten von Weiß. Mit einem Bauernsturm auf dem Königsflügel öffnete Johannes, der seinerseits lang rochiert hatte, erfolgreich die h-Linie und übte mit beiden Türmen und der Dame Druck in Richtung König aus. Den vermutlich nicht in dieser Form beabsichtigten Tausch der weißen Dame gegen den schwarzen Turm nahm er gern an und wickelte diesen Vorteil schrittweise in Richtung Partiesieg ab. Nach Einsammeln aller weißen Bauern und Umwandlung des eigenen Bauern (in einen Turm) folgte das Matt im übernächsten Zug an der schwarzen Grundlinie.
Punkte auf dem Schotterplatz und an den Brettern
Nach der zweiten Runde wurden im Vorbereitungsraum noch die restlichen angefangenen Basteleien beendet. Um 16:30 war dann jedoch erstmal für jeden, der wollte, Anpfiff zu einer Fußballpartie auf dem Schotterplatz. Johannes, Jakob und Levin ergänzten sich hierbei gut im Team und konnten einige Tore schießen. Punktemäßig sah es an diesem Tag auch schachlich ganz akzeptabel aus für die Schachzwerge. Mit jeweils einem Punkt aus zwei Partien kletterte unser Team auf 5 Punkte (=Platz 14) für Johannes, 4 Punkte (=Platz 22) für Stefaniia sowie 2,5 Punkte (=Platz 44) für Carl. Für die morige Finalrunde haben sich alle nochmals einen letzten Punkt vorgenommen. Wir drücken die Daumen für ein bestes Gelingen … 🙂