Der Tag ließ bereits zu Beginn Gutes verheißen, startete er doch mit einem herrlichen Morgenrot.
Beide Schachzwerge spielten in Weiß. Luise eröffnete ihre Partie gegen Aris Buchinger (777, SF Neuberg) an Brett 26 mit einem klassichen Italienisch in der ruhigen 4.c3-Variante (Giuoco Pianissimo). Auf den wegen 4. … h6 gespielten kürzeren Läuferzug Le3 erfolgte ein früher Abtausch der Läufer, in dessen Folge Luise mit einem fast vollständigen Stierkopf ziemlich gut aufgebaut da stand. Nach beiderseitiger Rochade im 8. Zug und weiteren Entwicklungszügen folgte ein erneut gegnerseitig eingeleiteter Abtausch des zweiten Läufers. Bis zu diesem 13. Zug war die Partie absolut ausgeglichen und ohne erkennbaren Stellungsvorteil. Beim folgenden generischen Versuch, auch noch die Damen abzutauschen, übersah Luise dann aber leider die Schlagmöglichkeit ihres Springers als Gegenzug.
Die restliche Partie aus materiellem Rückstand heraus lag Luise nicht so recht. Ein rein passives Spiel war ihr wohl als wenig zielführend bewusst. Leider waren die Angriffszüge bzgl. der möglichen Reaktionen aber nicht zu Ende durchdacht. Für den Gegner leicht zu parrieren zogen sie teilweise auch einen eigenen Materialverlust nach sich. Mit dem 38. Zug musste sie sich wegen Matts geschlagen geben.
Besser lief es für Laura, die an Brett 24 auf Thomas Grundel-Kawano (ohne DWZ) vom USC Magdeburg traf. Ihr Königsspringerspiel als Auftakt zum Italienisch stieß auf eine russische Verteidigung. Nach paarweisem Schlagen der Zentrumsbauern sicherte Laura die offene e-Linie mit Ihrer Dame und holte nach unbedachtem 4. … Lc5 die erste Qualität. Die Entwicklung des zweiten Springers im sechsten Zug konterte Weiß mit einem vor diesem Hintergrund sinnvollen Abtausch durch den eigenen. Ihren leichten Materialvorteil hielt Laura aufrecht, bis Schwarz mit Le3 im 9. Zug unnötigerweise noch zusätzlich einen Läufer einstellte.
Ebenfalls unglücklich für Thomas war das Wegziehen des Turms auf die offene e-Line angesichts der beriets im vorigen Zug per 9.Df5 eingeleiteten Schachdrohung durch Dame und Läufer. Dieses Geschenk nahm Laura mittels 11.Dxf7+ auch an, gleichwohl der alternative Läuferzug angesichts der damit gleichzeitig gesetzten Gabel auf Turm und König sinniger gewesen wäre. Auf 12.b3 hin versäumte Schwarz seine Dame noch rechtzeitig zu entwickeln und ließ seine Gegnerin ungewollt gewähren. Auf die von ihr mit Lb2 gesezte Mattdrohung reagierte Schwarz mit dem längst überfälligen aber nun nicht mehr geeigneten Tf8, woraufhin Laura mithilfe ihrer Königin nach 14 Zügen ihren ersten Turnierpunkt einholte. Die anschließende Spielanalyse drehte sich vor allem um die ungeachtet des klaren Partiegewinns trotzdem enthaltenen schwachen Züge, die ein spielstärkerer Gegner entsprechend hätte ausnutzen können.
Die Zeit bis zum Mittag und der spielfreie Nachmittag wurde für diverse Freizeitaktivitäten bei herrlichem Wetter genutzt: Inlinern auf dem KiEZ, eine Plauderei mit der Hauskatze, ein Ausflug zum nahegelegenen Nationalpark, Tischtennis usw… Und zum Ausklang dieses Tages wurde am Abend noch der Gute-Nacht-Geschichte des Freizeit-Teams gelauscht. Wir hoffen, dass der kommende Tag auf diesem kleinen Erfolg seines Vorgängers aufbauen mag und vor allem Luise ihren verdienten ersten Turnierpunkt einstreicht.