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Schachzwerge on tour

Vororteindrücke

Den Blog werden wir nutzen, um über mehrtägige Turniere oder Trainingslager ein paar Eindrücke nach Hause zu schicken.

WM 2019 in Indien-Tage 6 und 7

WM 2019 in Indien Posted on Mi, Oktober 09, 2019 10:45:52

Wir befinden uns nun auf der Schlussgeraden der WM. Gestern war der freie Tag an einem indischen Feiertag. Damit der gewohnte Tagesrhythmus nicht durcheinander kommt, ging es zum Ausflug erst 15 Uhr los. Die Zeit vorher wurde für einen intensiven Poolbesuch genutzt. Das Wasser ist dabei genauso warm wie die Umgebung. Der Blick vom Pool zum angrenzenden See ist schon schön.

Kurz zurück zum Tag an dem das Murmeltier besiegt wurde. Der Druck auf Ole war am Montag schon etwas höher. Schließlich drohte bei einer weiteren Niederlage der absolute Nackenschlag mit dem spielfrei Los. Sein Gegner kam aus Macao und war nicht ganz unbekannt, besiegte er 2015 bei der WM in Griechenland in Runde 2 Tobi. Wie aussagefähig die ELO Zahlen hier sind, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Zahl von Ip Weng Tou. Er hat aktuell 9 Punkte weniger als 2015. Das sich Zehnjährige Kinder, die ihr Land bei vielen internationalen Meisterschaften vertreten, gar nicht weiter entwickeln, scheint mir eine sehr unlogische Annahme.

Das Spiel lief wie immer. Die Eröffnung verlief leicht angenehmer für Ole, dann gab es auch wieder einen falschen Plan, der den Gegner in Vorteil brachte. Der Unterschied diesmal war allerdings, dass die Zeitnot diesmal beim Gegner lag und er eine gewinnbringende taktische Ressource nicht sah. Danach war es ein Spiel auf ein Tor und Ole gewann leicht und locker.

So wartet heute ein Schotte auf Ole und das spielfrei Gespenst ist noch nicht verjagt. Eine Niederlage heute würde den worst case sehr wahrscheinlich werden lassen.

Gestern tauchten wir in das indische Leben ein. Eine kurze Besichtigung des einzigen Strandes, des berühmten Victoria Bahnhofs (um diesen in Ruhe betrachten zu können, gibt es mitten im Verkehr eine Plattform) und des Gateway of India verliehen einem einen Eindruck des Lebens hier. Dazu gab es viele interessante Ausblicke aus dem Bus und Einblicke in den indischen Alltag durch den Reiseführer. Für die gut 30 km vom und bis zum Hotel haben wir jeweils ca. 90 Minuten gebraucht… Beschreiben kann man das kaum alles. So wurde am Strand ein riesiges Fest zu Ehren der vielen indischen Götter gefeiert, zu dem die Menschen auf Lastwagen angereist kamen; jeweils mit der eigenen Gottesfigur im Schlepptau, so dass etliche Personen auf dem LKW Führerhaus fuhren…

Den Abschluss des Abends bildete die Einladung in die Privatwohnung der deutschen Vizekonsularin. Eine solche Einladung erhält man wohl auch nicht so oft. Das Essen war eine willkommene Abwechslung zum Essen im Hotel, auch wenn dort indisch serviert wurde.



WM 2019 in Indien – Tag 5: Und täglich grüßt das Murmeltier

WM 2019 in Indien Posted on Mo, Oktober 07, 2019 14:57:13

Auch gestern war wieder ein Tag bei der WM. Es war ein Sonntag, die Sonne schien bei angenehmen 33 Grad (naja, zumindest wenn man nicht draußen arbeiten musste). Es gab im Hotel wieder leckeres Essen. Reis mit diversen Soßen und dazu ein Pasta-Live-Cooking. Schach wurde auch gespielt. Das Ergebnis kann der geneigte Leser der Überschrift entnehmen. Es ist manchmal wirklich wie verhext. Wenn es nicht läuft, dann geht es richtig daneben. Man kann nicht sagen, dass Ole schlecht gespielt hat. Es sind leider nur die falschen Entscheidungen in den wichtigen Momenten. Nachdem nun sogar der große FC am Samstag in der 92. Minute das 1-1 gegen Schalke schaffte und von der Rückkehr des Spielglücks sprach, waren wir hier auch großer Hoffnung. Was dem FC gelang, der Big Point in der Schachspielzeit, war Ole nicht vergönnt. Da hat der Gegner die vorteilhafte Stellung sauber nach Hause gefahren. Auch das war wie in den Runden vorher: Ole stand nach der Eröffnung klar besser, aber es gab nicht den einen einfachen Weg zum großen Vorteil, sondern nur den gewagten unter Opfern. Der wurde nicht beschritten, lieber die Sackgasse genommen, die am Eingang verlockend aussah. Hilft nichts, Mund abputzen und weiter kämpfen um das Selbstbewusstsein zurückzuholen.

Spoiler: Morgen (oder auf Grund des freien Tages auch erst übermorgen) gibt es eine andere Überschrift, wie ich gerade erfahren habe 🙂

Nach dem Abendessen hat sich Ole dann ein paar Erfolgserlebnisse geholt. Online wurden ein paar Siege eingefahren und im Mate in one Contest (http://sebastianlague.site/chess/mate-trainer/?timed=true&suddenDeath=true&resetTimerOnSolve=true&startTime=10) hat er tatsächlich mehr als doppelt so viele Aufgaben in Folge wie sein Trainer gelöst.

Für Deutschland läuft es derweil sehr gut. Heute war der Generalkonsul bei der WM und hat am zweiten Brett der u18w, dem von Lara, die 7. Runde eröffnet. Mit 4,5 Punkten sind Valentin, Lara und Oliver weiter vorne dabei. Mit 4 Punkten liegen Collin, Nikolas und Annmarie aber auch noch gut im Rennen.

Im Duell mit dem Gastgeber haben wir den Vorsprung vergrößert und führen nun 11-8



WM Indien 2019 – Tag 3 und 4 (oder auch die vergessenen Tage genannt)

WM 2019 in Indien Posted on So, Oktober 06, 2019 13:15:00

Gestern gab es keinen Eintrag im Blog zur gewohnten Zeit (immer dann wenn gerade die nächste Runde läuft). Dies hatte zwei Gründe. Zum einen war die Partie von vorgestern zu deprimierend (ich hatte sie bis zum Schreiben dieser Zeilen wieder vergessen :)) und zum anderen habe ich die Zeit der Partie für einen Ausflug in die große Stadt (naja, eher in ein großes Einkaufscenter) genutzt.

Fangen wir mit dem Positiven an. Mumbai ist wirklich beeindruckend. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, hier zu wohnen, sind die Eindrücke, die einem beim Verlassen des Hotels entgegenströmen, überwältigend. Wahrscheinlich vor allem deshalb, weil sie so ungewohnt sind. Verlässt man das Hotel mit uber (der von Touristen wohl meistgenutzten Fortbewegungsart, die noch dazu unverschämt billig ist), erreicht man nach Verlassen des 5 Sterne Komplexes eine Straße, die bei uns wohl nicht mal die Zulassung als Feldweg erhalten hätte: Schlaglöcher sind gar nicht mehr zu zählen, Asphalt sucht man an manchen Stellen vergeblich). Diese Straße führt direkt hinein ins Chaos. Fünf Minuten später geht beim Verkehr kaum noch etwas. Tuk-Tuks kommen von links, rechts und vorne, dazwischen noch ein paar Fußgänger und Motorräder, die den Helm vorzugsweise am Lenker transportieren. Jeder hupt so, als würde die Funktionsweise des Fortbewegungsmittels davon abhängen, dass die Hupe regelmäßig benutzt wird. Unterwegs sieht man dann Hühner, Hunde, Kühe, Ziegen, kleine Kinder und viele Straßenstände. Alles wild durcheinander ohne das die Menschen hektisch wirken. Die 7 km bis zum Einkaufscenter haben wir in knapp einer Stunde für den Spottpreis von ca. 4 Euro zurückgelegt und sind schon wieder in einer anderen Welt. Sicherheitsschleusen direkt am Einkaufscenter, dahinter viele Geschäfte, die auch in Europa in jedem Einkaufscenter zu finden sind. Dazu Jamie Olivers Pizzeria, bald ein Döner, ein Kinderspieleland, was alle Kinderaugen glänzend macht und natürlich deutsche Preise. Zurück ins Hotel ging es dann ähnlich. Am Tor zum Hotelgelände wurden Koffer- und Motorraum mit Hundeunterstützung durchsucht und die Ruhe kehrte zurück.

Zum schachlichen: Vorgestern wollte Ole einfach viel zu viel und viel zu schnell. Gegen seinen Gegner aus Kirgisistan stürmte er los wie die Feuerwehr und schwächte seine Königsstellung viel zu sehr. Der Gegner verpasste zwar das direkte Ausnutzen, ein weiterer Schnitzer von Ole besiegelte aber das schnelle Ende. Gestern lief es gegen die Vereinigten Arabischen Emirate schon deutlich besser. Die Vorbereitung kam direkt aufs Brett und Ole erfreute sich einer deutlich besseren Stellung. Diesmal nur etwas zu zaghaft verpasste er Fortschritte zu machen. Zwei prophylaktische Züge des Gegners später ging wie von Zauberhand nichts Vernünftiges mehr für unseren Schachzwerg. Wenn es nicht läuft kommt auch noch Stellungspech dazu.

Aber Mund abputzen. Heute ist Bergfest und dieses zelebriert er mit einem Engländer. Gegen Europa ist Ole noch ohne Punktverlust.

Für die Deutschen läuft es insgesamt ganz gut. Mit Lara, Annmarie, Valentin und Oliver liegen vier in den Top Ten. Noch ist aber erst Halbzeit, so dass vieles möglich ist.

Zwischenstand Indien-Deutschland 8,5-6,5



WM 2019 in Indien – Tag 2

WM 2019 in Indien Posted on Fr, Oktober 04, 2019 12:27:49

Gestern war der wohl intensivste Tag der WM: Die einzige Doppelrunde des Turniers stand auf dem Plan. Die Partien waren für 10 Uhr und 17 Uhr angesetzt. Da Ole am Vortag bis halb neun spielte, danach noch Abendessen, eine kurze Auswertung und ein grober Plan für die kommende Partie anstanden, hielt sich das Schlaffenster in engen Grenzen.

Los ging es gestern dann um acht mit der Vorbereitung auf den jungen US-amerikanischen (Schach-) Titelträger, der auch noch in der u12 spielberechtigt gewesen wäre. Nach dem Frühstück ging es dann direkt zur Runde, um das Aufzugchaos zu meiden. Das Sicherheitskonzept des Hotels sieht einen Verzicht auf Treppen vor, damit man nur in die eigene Etage kommt. Im Aufzug funktioniert das mit der Zimmerkarte. Warum man die Treppenhäuser nicht auch mit Schlössern sichern kann, die nur mit der Zimmerkarte nach innen zu öffnen sind, ist allerdings unklar. So jedenfalls ist die einzige Möglichkeit nach unten zu kommen der Aufzug. Wenn aber über 500 Personen mit dem Aufzug zur gleichen Zeit nach unten wollen, dauert dies etwas.

Die Partie verlief am Anfang wie geplant. Der vorbereitete Spanier kam aufs Brett, wenn auch leicht variiert. Ole baute Druck am Königsflügel auf und stand durch einen fehlerhaften Leichtfigurenabtausch des Gegners klar besser, so dass der Gegner einen Bauern für Gegenspiel opferte. Ein passiver Zug lähmte dann aber Oles Figuren und so musste er um das Remis kämpfen. Ein paar Klippen wurden umschifft und anschließend im symmetrischen Leichtfigurenendspiel nach fast fünf Stunden ohne Chancen auf Gewinn das Unentschieden vereinbart.

Damit blieben für Mittagessen und Vorbereitung noch knapp zwei Stunden. Auch der nächste Gegner trug einen FIDE Titel. Der Ruf des AIM (einen Titel den man durch Spielen auf der Weltschachbundeigenen Webplattform erringen kann) hat aber noch einen deutlich schlechteren Ruf als der CM vom Vormittag. Das die Inder stärker sind, als ihre ELO ausweist, wurde in diesem Blog ja schon erwähnt. Der Beweis folgte wieder einmal gestern. Es kam eine vorbereitete Variante des Londoner Systems aufs Brett. Nach etlichen Theoriezügen stand es recht ausgeglichen und der Gegner attakierte am Königsflügel. Der Angriff wurde von Ole abgewehrt, allerdings verpasste er ein paar Mal die Chance gute Gegenschläge zu setzen. Mit wenig Bedenkzeit auf der Uhr stellte er dann im 39. Zug durch einen taktischen Überseher die Partie ein. Eine WM verzeiht eben keine groben Patzer.

Am Abend war dann noch Zeit für Abendessen, ein kleines Blitzduell gegen den besten u14 Spieler der deutschen Delegation, Collin, eine Auswertung der Partien und zum Abschluss eine kleine Kissenschlacht um den suboptimalen Tag ad acta zu legen 🙂

Für Deutschland lief gestern die Vormittagsrunde sehr gut (7/9) und die Nachmittagsrunde mit 50 Prozent der möglichen Punkte gegen einige starke Gegner hatte Licht und Schatten. Herausragend aktuell Collin in der u14 mit 3/3, aber auch Oliver in der u16, der gegen den Setzlistenersten zu einem Remis kam bei dem durchaus zwischendurch auch mehr drin war.

Der Stand im Duell Deutschland-Indien 6-5.



WM 2019 in Indien – Tag 1

WM 2019 in Indien Posted on Do, Oktober 03, 2019 07:22:41

Die erste Runde ist nun Geschichte. Gewöhnungsbedürftig sind hier die Sicherheitsvorkehrungen. Jeder Spieler wird mit Handscannern vor dem Betreten des Spielsaales auf elektronische Geräte, Uhren und Stifte kontrolliert. Eine solche Kontrolle kann einen auch nach dem Toilettengang erwarten und falls man gewinnt und das Pech hat ausgelost zu werden, gibt es nach Ende der Partie noch eine weitere Kontrolle. Ole hat mittlerweile Routine darin, traf es ihn doch zweimal während der Partie.

Die erste Runde wurde mit dem typischen symbolischen ersten Zug am 1. Brett der u18 eröffnet. Direkt zuschauen dabei konnte der in dieser Altersklasse an zwei gesetzte indische Nachwuchsstar Praggnanandhaa, der der zweitjüngste Großmeister ist und eigentlich noch in der u14 starten könnte.

Schachlich lief es für das deutsche Team durchwachsen. 6 aus 9 klingt nicht so schlecht, wenn man allerdings im Schnitt um die 400 Elopunkte mehr auf die Waage bringt, relativiert sich das. Allerdings spiegeln die Zahlen der indischen Spieler oft nicht deren Spielstärke wider. So ging das Duell des Gastgeberlandes gegen unsere Farben in der ersten Runde 3-3 aus. Ich vermute, dass es da noch etliche weitere Spiele geben wird, da die Inder knapp ein Drittel der Teilnehmer stellen.

Auch für Ole lief es nicht optimal. Am Ende stand nach ca. fünf Stunden ein Remis, was nicht hätte sein müssen. Nach der Eröffnung stand er klar besser, verlor dann den Faden (bzw. vernachlässigte die Figurenentwicklung) und stand deutlich schlechter. Die dann folgenden taktischen Verwicklungen in beiderseitiger Zeitnot berechnete er besser und stand glatt auf Gewinn. Leider wurden dann einige Züge lang nicht die besten Züge gefunden und so stand ein Endspiel auf dem Brett, welches sein indischer Gegner ins Remis rettete.

Aktuell spielt unser Schachzwerg gegen einen 12 jährigen US Amerikaner, der nominell etwa gleichstark ist. Schauen wir mal, wie diese Partie läuft.

Mittlerweile läuft auch die Liveübertragung (zumindest auf chess24), so dass man einige deutsche Spiele (mit 30 Minuten Verzögerung) auch direkt verfolgen kann.

Ein letzter Satz noch: Das gestern hochgelobte Frühstück hat sich heute relativiert. Es gibt nun auch bei der ersten Mahlzeit des Tages die von der deutschen Jugendeinzelmeisterschaft gewohnte Zweiklassengesellschaft: Frisch gepresste Säfte und zwanzig Brotsorten für die normalen Hotelgäste. Gesüsste Fruchtsaftgetränke und Toastbrot für die Schachgesellschaft…



WM in Indien-Tag -1 und 0

WM 2019 in Indien Posted on Mi, Oktober 02, 2019 07:50:10

Heute startet die erste Runde der Jugend WM in Indien. Um 15 Uhr Ortszeit ist es endlich soweit. Die sogenannte Indien Standard Time ist 3,5 Stunden der deutschen Zeit voraus. Wer Ole also die Daumen drücken möchte, kann dies gerne ab 11.30 Uhr machen. Um diese Zeit hier in Indien wird es das erste (offizielle) Treffen der deutschen Delegation inkl. Fototermin geben, die hier in Indien aus neun SpielerInnen besteht.

Nach Indien zu kommen, ist relativ einfach. Man steige in Frankfurt oder München in ein Flugzeug und wird von der bekanntesten Fluglinien unseres Landes in etwas mehr als 7 Stunden (zumindest wenn de Winde günstig stehen) nach Mumbai gebracht. Dabei gibt es auch kulinarische Empfehlung, wie man das indische (Flugzeug-)Essen zu sich nehmen sollte: Alle Bestandteile zusammenrühren und dann erst essen.

Der einzige Nachteil sind die speziellen Ankunftszeiten. Unser Flug aus München war kurz nach 23 Uhr in Mumbai, der Frankfurter noch zwei Stunden später. Daher entschieden wir uns auch einen ganzen Tag früher anzureisen, um uns an Zeitumstellung und Klima (33 Grad mittags, nachts immer noch deutlich über 20 Grad) gewöhnen zu können. Das ist auch ganz gut gelungen.

Gestern konnten wir dann die wohl lauteste Eröffnungsfeier einer WM genießen. Neben dem ohrenbetäubenden Trommeln zum Anfang gab es noch allerlei indische Tänze und zum Schluss einen Sänger mal mehr, mal weniger zu bestaunen. Dazwischen ein paar Reden, die alle möglichen Facetten (kurz und bündig in zehn Sekunden, sehr interessant und pointiert, in nicht zu verstehendem indischen Akzent, deutlich zu lang) bedienten. Die Feier gehörte aber mit Sicherheit zu den Top 3 der Eröffnungsfeiern von internationalen Titelkämpfen.

Auch insgesamt wirkt das hier alles sehr professionell. Am Flughafen wurden wir zügig in Empfang genommen und in das Hotel (5 Sterne mit herausragendem Frühstücksbüfett, was eher an Brunch erinnert) gebracht. Zwischendrin erhielten wir viele Entschuldigungen und diverse Wasserflaschen für die (eigentlich nicht vorhandene) Wartezeit.

Interessant finde ich auch das Motto der WM: Champions of Life.



Ende gut, (fast) alles gut

IEM u8 2018 in Sebnitz Posted on Sa, Oktober 20, 2018 20:16:35

Die 18. IEM u8 ist Geschichte. Neuer Deutscher Meister ist Paul Freude. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an Paul und seinen Trainer Tom.
Was bleibt aus Schachzwerge Sicht über den Tag zu schreiben? Mit 2,5 Punkten erzielten wir überdurchschnittlich viele Punkte und wie in quasi jeder Runde haben wir dabei noch ein bisschen was verschenkt. Zugegeben: Ab und an wurde uns auch mal etwas Gutes getan 🙂
Die Mädels spielten heute mit Abstand am längsten. Während Valentin etwas zu schnell spielte und statt eine Leichtfigur zu gewinnen, die Dame abgab, spielte Anton schnell auf Matt. Opferte dabei einige Bauern, bevor der gegnerische König durch Dame und Läufer zur Strecke gebracht war.
Jaromir brauchte zeitlich deutlich länger, wenn auch kaum mehr Züge. Mit Läufer und Dame konnte er mit seinem Lieblingsmatt den dritten Punkt in Folge einfahren und damit sein Ziel erreichen.
Marius attackierte den Drachenaufbau seines Gegners. Dieser griff allerdings zum Gegenangriff und ein vergifteter Bauer kostete die Dame. Nachdem auch die letzten taktischen Kniffe durch den Berliner souverän umschifft wurden, musste Marius die Überlegenheit anerkennen.
Bei den Mädels war die Laune völlig gegensetzlich. Während Laura nach wechselhaftem Partieverlauf am Ende ein Patt erkämpfte, damit die als Ziel gesteckten zwei Punkte erreichte und völlig glücklich war, setzte Svenja das gebrauchte Turnier fort. In einer sehr ordentlichen Partie war ein Fehler (Einstellen des Läufers) zu viel, da ihr Gegner den Vorteil ohne Gegenchancen zuzulassen souverän verwertete.
Zum Abschluss erhielt jedes Kind eine Urkunde und einen Preis. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal dem Ausrichter.
Im nächsten Jahr heißt es vom 20.-26.10.19 wieder IEM u8 in Sebnitz. Mal sehen, ob Laura dazu Begleitung der 2011 Kids bekommt.
Fazit:
Svenja wurde mit drei Punkten deutlich unter Wert geschlagen und hatte dazu das Pech gepachtet. Ab und an braucht man in so einer Phase auch mal einen Gegner, der ein paar Geschenke verteilt.
Marius (Platz 40 und damit bester Schachzwerg), Jaromir, Valentin, Anton und Laura spielten ein gutes Turnier und schafften so manche Überraschung. Alle haben ihr Ziel erreicht und wurden am Ende mit einer DWZ belohnt.
Neben den Punkten im Turnier sollte es auch etliches an Wissenszuwachs gegeben haben. Schauen wir mal, ob in den nächsten Turnieren wieder der Drachentötertöterverhinderer zum Einsatz kommt oder ein Vorteil im Bauernendspiel leicht und locker nach Hause gebracht wird.
Zum Abschluss des Turniers wurden noch Marius und Valentin als bestes Team ausgezeichnet. Mit 265 Punkten lagen sie knapp vor Team Damenwahl (Svenja und Laura), die auf 256 kamen. Auch der Trainer wurde von seinen Schützlingen bedacht und erhielt eine selbst gemalte Dankeskarte. Eine sehr schöne Geste. Da kann man sich dran gewöhnen 🙂



Doppelrunde 3 oder die geheimen Pfade des KiEZ

IEM u8 2018 in Sebnitz Posted on Fr, Oktober 19, 2018 22:28:14

Langsam wurde es spannend bei der 18. IEM u8. An den vorderen Tischen spitzte sich der Titelkampf langsam zu und bietet morgen ein echtes Endspiel an Tisch eins zwischen Paul und David, die beide sieben Punkte aus acht Runden aufweisen und den Rest des Feldes um einen Punkt distanzieren konnten.
Für unsere Kids geht es nun darum, ob die selbst gesteckten Ziele erreicht werden. Anton, Valentin und Marius können hinter ihr Ziel bereits einen Haken machen. Alle drei konnten heute die Nachmittagsrunde gewinnen. Während Anton Lauras Figuren einsammelte, zerrte Valentin den gegnerischen König mit einem Opfer ins Freie und Marius setzte mit Minusfigur den Gegner in einer scharfen Partie Matt. Auch Laura und Jaromir haben sich ihrem Ziel angenähert. Während Laura heute vormittag kurzen Prozess (9 Züge) mit einem Mattangriff mit ihrem Gegner machte, spielte Jaromir heute insgesamt nur 28 Züge und gewann beide Partien souverän durch einen forschen Angriff. Am morgen wurde der Drachentöter gegen die sizilianische Verteidigung angewendet und am Nachmittag ein Matt mittels Batterie durch Dame und Turm erzwungen.
Für Svenja war es heute ein gebrauchter Tag. Zweimal stark gekämpft, zweimal ohne etwas Zählbares aus dem Saal gekommen. Besonders am Nachmittag war dies ärgerlich, da sich Svenja schon einen großen Vorteil erspielt hatte.
Damit stand am Nachmittag zum ersten Mal mehr als fünfzig Prozent zu Buche und geben Hoffnung auf den morgigen Schlussspurt.
Was sonst noch so geschah:
„Ich war doch erst vorgestern oder so duschen.“ ist keine passende Ausrede.
Marius ist begeistert von Valentins Witz: Was ist der Unterschied zwischen Lidl und der Schule? Lidl lohnt sich…
Es gibt Wege durch Wälder im KiEZ, die ich in meinen sechs früheren Besuchen nicht gesehen habe, welche aber den Kids nicht entgangen sind.
Das 3er Jungszimmer ist einhellig der Meinung, dass diese Meisterschaft viel zu kurz ist und es nicht sein kann, dass morgen schon Abreise ist: „Wie pippy kurz ist das denn hier“
Eben beschriebenes Zimmer hat wieder einen sichtbaren Fußboden.
In der kleinen Teamchallange führt das Team Nix. Bei diesem Teamnamen muss man aufpassen, was man sagt: 10 Punkte für Nix kann auch falsch verstanden werden…
Würmer am Faden sind der große Knüller.

Morgen ist dann gegen 13.30 Uhr Siegerehrung, die wohl eine knappe Stunde dauern wird und für die Kids meist wie ein Besuch in einem Spielzeugladen ist. Platz 1 hat dabei die große Auswahl…



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